Rio Bar
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Eine Frau sitzt in einer Bar und trinkt, um zu vergessen. Sie berichtet vom Krieg und von der Hochzeit in jener Nacht, in der er begann. Ivana Sajko erzählt bewegend, kraftvoll und mit abgründigem Humor eine bittere Geschichte aus einer Welt in Trümmern. Das Hochzeitskleid wird in diesem Roman zu einem Utensil für alle Lebenslagen. Ivana Sajko zerschneidet es zu Verbänden für Verwundete und Damenbinden, sie schläft in ihm in einem Flüchtlingslager, verschmilzt mit ihm zur Siegesfahne und bedeckt sich damit, als sie nach dem Krieg ihren Bräutigam bei den Behörden suchen geht, die die Listen der Toten und Vermissten verwalten. Den Krieg erspürt sie mit ihrem Körper, sie denkt mit ihrem Körper und zeigt, dass es nicht reicht, Dinge zu »wissen« - man muss sie »spüren«, um sie zu verstehen. Aus der Perspektive einer Frau, die nichts mehr zu verlieren hat, denkt Sajko in diesem »Roman in acht Monologen für acht Schauspielerinnen in weißen Hochzeitskleidern « über die Unmöglichkeit der Liebe, das Warten auf den »Richtigen«, die Einsamkeit und die Heimatlosigkeit nach. »Atmosphärisch dicht und in einer starken, bildhaften, geradezu körperlichen Sprache macht Ivana Sajko das Trauma eiiner kriegszerstörten Frau spürbar, die ein "Minenfeld zwischen den Schläfen trägt, das im Begriff ist, jeder zeit zu explodieren.« Maike van Schwammen auf »ARTE« am 18.3.2008