Hobo blues
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William T. Vollmann, Träger des renommierten National Book Award und in den USA längst ein Star, erforscht »in seiner ausufernden, faszinierenden Prosa« die menschliche Existenz, schonungslos, erfahrungshungrig und mit »unübertroffenem Einfühlungsvermögen« (FAZ). In seiner neuen literarischen Reportage widmet er sich nun einem nationalen Mythos: dem Hobo – Held und Opfer des American Dream. Der auf Güterzügen reisende Tramp ist spätestens seit der Great Depression, als Tausende von Wanderarbeitern durch das Land zogen, Teil des amerikanischen Imaginären. Woody Guthrie und Bob Dylan haben ihn besungen, Mark Twain, Jack London und Ernest Hemingway setzten ihm in ihren Büchern Denkmäler. Vollmann, selbst ein Getriebener, kennt die unstillbare Sehnsucht nach dem freien Leben und macht sich auf den Weg, die Realität hinter dem geschichtlichen, politischen und literarischen Vermächtnis zu erkunden. Mit seinem Kumpel Steve erklimmt er Güterwaggons und reist kreuz und quer durch den amerikanischen Westen; er beschreibt die wilde Schönheit der Landschaft und den Nervenkitzel des illegalen Reisens, interviewt Hobos und gibt sich Rechenschaft über den Wunsch, seiner bürgerlichen Existenz zu entfliehen. Aus Vollmanns Impressionen und Reflexionen entsteht so ein transitorisches Nachtbild der heutigen USA – der Träume, Alpträume und Begierden einer Nation, deren wichtigstes Gut einmal die Freiheit ihrer Bürger war.