Aron und Nora
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Wenn Wünsche sich, nicht ihrer vermuteten Unerfüllbarkeit, sondern ihrer mangelnden ethischen Angehobenheit wegen, ihrer Realisierbarkeit zu entziehen drohen, wird zunächst, bewusst oder unbewusst, nach immer reichlich sich hierfür anbietenden Exemplaren anthropoider Koexistenzen gegriffen, denen das Versagen ursächlich und glaubhaft zugeschrieben werden kann: »L´enfer, c´est les autres« (Sartre), und erst, wenn die bloße Symptomatik dieser Stellvertretung erkannt wird, steigt aus dem kollektiven Unterbewusstsein das Bedürfnis herauf, sie einer ›jenseitig gedachten Instanz‹ anzuvertrauen. Diese ist nicht der verzweifelt unnennbare ›Gott‹, der sich, nachdem er das ›Sein in das Nichts geworfen hatte‹, in allumfassende ›Unerfahrbarkeit‹ zurückzog, sondern der ›für alles Verheißungs- und Verhängnisvolle‹ zuständige Hüter dessen Vorhofs, der Vielnamige, Teilmächtige, der eigentliche, willkürlich seine beschränkte Macht ausübende Verwalter von ›Gut und Böse‹, Moral und Verworfenheit, Ethik und Opportunismus. So ergeht es auch dem palindromisch benamten Paar ARON und NORA, dessen pubertär-naiv, elysischer Wunsch nach Ewigkeitsdauer seiner Liebesverfasstheit in eine, zunächst erlittene, stagnierende Ewigkeitsagonie, auf die, der Einzigartigkeit der Beiden würdige Ebenbürtigkeitsebene angehoben und dort in angemessener Form erfüllt wird.