De lütt Häwelmann
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Das berühmteste norddeutsche Kinderbuch – erstmals plattdüütsch: Dieser Bilderbuchklassiker über den „Häwelmann“, von Theodor Storm 1849 geschrieben, wurde erst 1926 mit den Illustrationen von Else Wenz-Viétor immer wieder aufgelegt. Es dürfte wohl – bis auf später Zugereiste – niemanden in Norddeutschland geben, der nicht 1. Theodor Storm, den berühmtesten Dichter der Region, in der Schule – und 2. den kleinen Häwelmann zuhause kennengelernt hat. Umso verwunderlicher ist es, dass es im Buchhandel nie eine Übersetzung in die Heimatsprache des Dichters gab, der selbst auch vieles op Platt verfasste. Ein Gedicht zu Beginn des Märchens nennt den kleinen Häwelmann den Sonnenschein der Familie – ganz im Gegensatz zur folgenden Geschichte, in der der Kleine zum aufsässigen, ungeduldigen Kerlchen wird, das nicht schlafen will. Seine Mutter im großen Bett daneben rollt ihn noch in seinem Rollenbettchen ein wenig im Halbschlaf hin und her, aber dann schläft sie fest ein. De Häwelmann aber ist immer noch munter. Der Mond schaut durch das Fenster und sieht, wie er sich aus seinem Nachthemd ein Segel gebaut hat und mit seinem Rollenbett im Zimmer herumrollt. Die Illustrationen von Else Wenz-Viétor unterstützen die Geschichte auf ihre Weise, sie wirken für uns heute natürlich nostalgisch und wecken beim älteren Leser Kindheitserinnerungen an die Bücher bei Oma und Opa. Sie sind im Stil der 30er Jahre gezeichnet: Dieser wohlgenährte, pausbäckige Häwelmann der Titelseite kann nur der Sonnenschein einer jeden Familie sein. Es gibt vierfarbige und schwarz/weiß- llustrationen, wobei letztere meist den Schrecken des Alptraums abbilden: die schwarzen Häuserfassaden, die wie dunkle, schreiende Gesichter aussehen, der empörte Baum, der erboste Mond, die böse Sonne und das schreiende, ins Meer stürzende Kind. Ein wunderbares Geschenk für vorlesende Omas und Opas. Und Pflicht für Lehrer und Eltern, die den Kindern unsere klassische Heimatsprache nahebringen wollen.