Ich war klein, dann wuchs ich und war grösser
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Prempers Miniaturen sind scharfzüngige und blitzschnelle Poesie, die in ihren wenigen Zeilen so viel Tiefe und Witz offenbaren wie kaum ein Roman. Sie sind Nachtigallen, hinter deren Gesang der Großstadtlärm verstummt. Sein Figurenensemble reicht von röchelnden und flatternden Tieren über Wunderheiler, Wandermönche, Zwerge, Blinde und andere Tausendsassa bis hin zu zwei Namenlosen – einem Mann und einer Frau – die zwar nur kurze, aber bestimmt unvergessliche Momente teilen. Vielleicht weil sie sich ihre Geheimnisse erzählen, vielleicht weil nur diese beiden Menschen einander die Einsamkeit nehmen können. Ich war klein, dann wuchs ich und war größer singt eine Hymne auf die unerwartete Begegnung am mitternächtlichen Tresen, auf das absurde Eigenleben der Fußgängerzone, auf den Abschied von den Eltern, auf die große Sehnsucht nach einem Ausflug ans Meer oder zumindest in die nächste örtliche Badeanstalt. Tobias Premper schickt uns mit Lakonie und passgenauer Pointierung durch viele fremde Leben, lässt uns weinen, lachen und manchmal laut 'verdammt!' schreien. Und immer lässt sich rhythmisch mit den Fingern schnippen und eine Melodie von Billie Holiday dazu summen.