Sechster Februar
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Du bist der schlimmste Widerspruch, der mir jemals begegnet ist. Wenn ich dich erklären möchte, werden meine Gedanken so still, als könnten sie deinen ohrenbetäubenden Lärm nach all der Zeit noch immer spüren. Du hast einem Menschen beim Überleben geholfen und ihm die Chance gegeben, das Atmen zu lernen. Und vierzig Jahre später solltest ausgerechnet du die Möglichkeit bieten, für immer damit aufzuhören. Ich bin mir sicher, dass ich damit beweisen kann, wie abgrundtief schrecklich du bist. Schau dich doch an. Mit deinen dunklen Tagen spendest du weder Trost noch Vitamin D. Du machst die Menschen krank und raubst ihnen die Kraft, die sie dringend bräuchten, um dich erfolgreich zu überstehen. Alle vier Jahre brauchst du einen neuen Tag, um darüber hinweg zu täuschen, dass du nichts weiter bist als ein kaputtes Zeitintervall. Dein Besuch bringt Zerstörung. Und das Chaos, das du hinterlässt, ist das Schlimmste von allen. Mein Versuch, dich zu begreifen, hat dein hässliches Geheimnis verraten. Und auch, wenn das Blut längst getrocknet ist, werden wir nie vergessen, warum es seine warmen Bahnen verlassen hat. Eigentlich wollte ich dir nichts mehr sagen. Und diese Zeilen sind nur der Ausdruck meiner missglückten Bemühung, einen Sinn in dir zu finden. Wie gerne würde ich sagen können, dass ich dir nie wieder begegnen muss. Aber im Gegensatz zu den Menschen, die an dir verblutet sind, kommst du immer wieder zurück. Damit ist es bestätigt. Wir sind an dir gescheitert. Durch dich habe ich gelernt, wie schwer es ist, Zeit zu ertragen. Du hast mir gezeigt, dass es egal ist, wie oft man dich überlebt. Man wird immer an dir sterben können. Das Schicksal, das in dir verborgen liegt, ist noch dunkler als deine kaputten Tage. Du machst mir Angst. Jedes Jahr. Niemand kann das besser als du, Februar.