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Glaube, Sitte, Heimat

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Das Schützenfest. Können Sie es kaum erwarten, dass der warme Wind wieder Blas- und Knüppelmusik durch Ihren vollständig beflaggten Heimatort weht? Oder möchten Sie lieber ganz weit weg sein, wenn ein halbes Dutzend Uniformierter volltrunken in Ihren Vorgarten pinkelt? Hier kommt meine ganz persönliche Hommage an dieses wohl exotischste aller gesellschaftlichen Phänomene der Gegenwart, zusammengefasst in einer „meist derben, fast immer heiteren, kurzen Erzählung“*. Kurz: Sie halten einen echten „Schwank“ in Händen. Eines dieser Bücher, bei denen der Buchhandel nie so recht weiß, wo er es hinstellen soll. Und da das Thema Schützenfest ja ohnehin zeitlos ist, erlauben Sie mir, liebe Leserin, lieber Leser, Sie dreißig Jahre zurück in die Zeit mitzunehmen, in die Epoche meiner Jugend, das fiktive Örtchen Kappeln im Hochsauerlandkreis, kurz vor der Wende im Mai des Jahres 1989. Eigentlich hatte Dorfpunk Locke ja vor, das Kappelner Schützenfestwochenende wie jedes Jahr kiffend an der holländischen Küste zu verbringen. Doch die junge Kfz-Mechanikerin Bobby macht ihm nach einer verlorenen Wette einen schmerzhaften Strich durch die Rechnung. Sie verpflichtet ihn, in den Kappelner Jungschützenverein einzutreten, um ihren Schwarm Martin Vorwall von der attraktiven Klara von Klarbach fernzuhalten, die unbedingt als Schützenkönigin in die Annalen des Dorfes eingehen will. Locke sieht sich bei dem Gedanken ans Kappelner Schützenfest bereits gefesselt und geknebelt an der Vogelstange baumeln, die Gewehrläufe von einem Dutzend schießwütiger Jungschützen auf ihn gerichtet. Trotzdem hängt er die Lederjacke für ein paar Tage an den Nagel und zieht das Schützensakko über. Aber da die Toten Hosen in der Regel nun mal nicht im Musikantenstadl auftreten, beginnt für den „langhaarigen Bombenleger“ eine haarsträubende, biergetränkte Tour de Force in die wundersame Welt der Traditionspflege. Ein Crashkurs in Sachen „Glaube, Sitte, Heimat“. Doch auch die Kappelner Jungschützen selbst haben in diesem Jahr mit allerlei Problemen zu kämpfen: Eine geplante Fernsehdokumentation läuft komplett aus dem Ruder und ein Versöhnungsversuch mit den Schützen des Nachbarortes Stoppeln gründlich schief. Außerdem erweist sich der neue Schützenvogel als völlig ungeeignet und eine böse Intrige rund um Martin und Klara droht das komplette Schützenfest zu sprengen. Kurz: Wer auch immer den Vogel abschießt, in diesem Jahr werden sie wohl alle in die Annalen des Dorfes eingehen… Das Schützenfest. Ob Sie es nun lieben oder hassen. Wissen Sie was? Glauben Sie mir, das geht beides völlig in Ordnung! * Gerhard Kuttner: Wesen und Formen der deutschen Schwankliteratur des 16. Jahrhunderts. Berlin 1934, S. 7. (gekürztes Zitat)

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ISBN
9783943681949
Nakladatelství
WOLLVerlag

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2019

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