Scheinwelten
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Melchior Werdenberg führt mit neuen Geschichten seine erfundene Autobiographie fort. Manche bezeichnen Fiktives als echt; Werdenberg bezeichnet Echtes als fiktiv. Was ihm begegnet, greift er auf und modelliert daraus spannungsvolle und oftmals tödliche Geschichten um Liebe, Geld und Macht. An den Rändern der Realität betreten Charaktere die Szene, die man zu kennen glaubt, bis eine Volte ungeahnte Abgründe offenbart. Dabei gehen Lakonie und Todesgefahr eine schlagfertige Allianz ein, denn Werdenberg handhabt die konzise Form der Kurzgeschichte so messerscharf wie seine Helden ihre Mordwerkzeuge. Gestresste Banker verzocken sich, Kunsthändler verlieren die Nerven, Schriftsteller scheitern, Modelle dealen unter der Hand. Werdenberg begleitet seine Figuren durch vielfältige Wirren, ohne Scham oder Zynismus. Er folgt einer Toten im Zug nach Mailand, spürt einer vergifteten Familiensaga in der Bergwelt nach und begleitet arme Seelen in die Psychiatrie oder den Tod. Immer mit im literarischen Gepäck ist der Altmeister der Kriminalgeschichte mit seinem Bonmot »Wahrheit hat mit Worten nichts zu tun«. Die Leserinnen und Leser werden bestens unterhalten, dürfen »eintauchen in eine Welt des Verbrechens und dabei doch den Körper so glatt behalten, dass an der Oberfläche der Schlamm abfließt.« (Friedrich Glauser).