Verdichtungen in moosgrün und herzblutrot
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Trotzdem ja lieben: „Sie ist die Essenz meiner Lyrik. Ein Mantra der Hoffnung. Ein Aufruf zu fortwährender Zuversicht“ – sagt Martina Onyegbula im Prolog ihres neuen, nunmehr dritten in der editon libica erschienenen Lyrikbandes. Verdichtungen kann man auf verschieden Arten lesen: verdichten beschreibt zunächst einen Prozess und dessen Ergebnis: Gedichte sind verdichtete Sprache, in dem Sinne, dass sich Gedichte durch sparsame und genaue Positionierung von Wörtern und Sätzen auszeichnen. Dies ermöglicht, neue Sinnzusammenhänge und ungewöhnlichere Assoziationsfelder herzustellen. In psychologischer Auslegung steht Verdichtung für seelische Vorgänge, in denen Intensitäten einzelner Vorstellungen, Erinnerungen und Gedanken zur Intensität einer einzigen Vorstellung verschmelzen. In Martina Onyegbulas Werk darf man seelisches Verdichten als Vorstufe zum poetischen Verdichten betrachten. Das Bedeutungsfeld der Verdichtung umfasst nicht zuletzt auch die Bündelung: die Bündelung einzelner Gedichte zu einem Gedichtband. Ebenso vielfältig wie das Wortfeld der Verdichtung sind auch Martinas vorliegende Verdichtungen: Eine Reise durch Stimmungen, Elemente, Jahreszeiten und Landschaften. Ein stetes Hoffen und Sehnen zwischen Himmel und Erde. Es oszilliert das weite Spektrum menschlicher Existenz: Mal reflektierend, mal sinnlich und erotisch, dann wieder euphorisierend, mystisch oder meditativ. Im Kontrast zu den beiden Vorgängern, die mit Illustrationen von Daniela Luschin-Wangail versehen waren, basieren Martina Onyegbulas Gedichte diesmal auf Werken ganz unterschiedlicher Künstlerinnen, wobei die Gedichte oft in direkten Dialog mit den Bildern treten. Dieser Dialog spiegelt sich unmittelbar auf jeweils gegenüberliegenden Seiten wider.