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Brot und Dividende

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Das 19. Jahrhundert hat viele Gesichter. Sicher war es in West- und Mitteleuropa das Jahrhundert der Industrialisierung. Aber wie bestritten damals die Arbeiter ihr Leben, die Arbeiter, die wenig verdienten und ein unsicheres Einkommen hatten? Ganz wichtig war Selbsthilfe, und eine der großen Selbsthilfebewegungen der Zeit waren die Konsumvereine: kleine Handelsunternehmen, deren Geschäftskapital von den Einzahlungen der Mitglieder gebildet wurde. Dafür erwarben diese das Recht, im Laden des Konsumvereins günstig einzukaufen und waren am regelmäßig ausgeschütteten Gewinn beteiligt. Michael Prinz schreibt die Geschichte, man kann sagen: die Erfolgsgeschichte dieser Bewegung mit schließlich Millionen von Mitgliedern in England und Deutschland. Die Untersuchung beginnt mit England, dem Ursprungsland, und fragt am englischen Beispiel nach Entstehung, Möglichkeiten und Grenzen von Konsumvereinen. Zugleich geht es um das Modell konsumgenossenschaftlicher Organisation, das auch außerhalb Englands übernommen wurde. Die Übernahme und die Entwicklung der Konsumvereine in Deutschland bis 1914 wird in den einzelnen Phasen dargestellt, auch der Weg vom Liberalismus zur Arbeiterbewegung. Die Bedeutung der Konsumgenossenschaften in Deutschland illustriert, daß ihnen um 1925 ein Fünftel aller Haushalte angehörte. Unternehmerische Selbsthilfe von Arbeitnehmern als Konsumenten: das erschließt einen neuen Zugang zur Lebenswelt der ›kleinen Leute‹, ist auch für die Sozialgeschichte ein neuer Aspekt.

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1996

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