Gold und Silber
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Der Roman 'Gold und Silber' gehört zu den frühen Werken Tanizakis. Erzählt wird die Geschichte zweier junger Maler, die sich einst auf der Kunstakademie kennen lernten. Der eine: Okawa, erfolgreich, beliebt und talentiert. Der andere: Aono, amoralisch, unsozial aber ein wahres Genie. Wegen seiner Unmäßigkeit wird Aono jedoch von anderen Künstlern und der Kritik verachtet; einzig Okawa hält zu ihm, ist sein Gönner. Trotz des großen Erfolges von Okawa ist sich dieser darüber im Klaren, dass Aono das größere Genie ist und nur im Augenblick verkannt wird. Heimlich schmiedet Okawa den Plan, Aono auszuspionieren, um bei einer bevorstehenden Ausstellung den Konkurrenten auszustechen. Die schöne Eiko ist das Modell, gleichzeitig aber auch Spionin für Okawa. Aono ist sexuell von Eiko abhängig, sieht in ihr eine indische Göttin und malt wie in Trance das große Werk 'Matangis Schlafgemach'. Eiko nutzt diese Abhängigkeit finanziell aus. Außerdem erstattet sie Aonos Widersacher regelmäßig Bericht über die fortschreitende Arbeit. Okawa, von Eifersucht getrieben, sucht das Atelier Aonos auf, und ist 'entsetzt' von der Schönheit des Bildes. Wieder erkennt er, wieviel mehr Begabung in seinem Konkurrenten steckt. Okawa erwägt Selbstmord zu begehen, da er diese Schmach nicht ertragen kann. Schnell aber wechselt er den Plan: Okawa will statt dessen Aono umbringen. Der Mord, penibel geplant und arrangiert, misslingt. Aono bleibt am Leben, wurde aber durch einen Schlag auf den Kopf so schwer verletzt, dass er sein wahres Ich verloren hat, also als Idiot in einer Anstalt weiterleben muss. Während Okawa seinen Triumph, nun der Größte zu sein, voll auskosten kann, lebt Aono in einer Traumwelt im Palast der schönen Königin Eiko. Der Leser sympathisiert eher mit Aono, der zwar ein Schmarotzer ist, sich aber durch und durch der Kunst verschrieben hat. Okawa, der Mörder und Verräter, ist wie in der Geschichte selbst der ewige Zweite. Vielleicht lässt sich das Verhältnis der beiden Künstler mit dem von Mozart und Salieri beschrieben. Aono verändert sich im Laufe der Erzählung nicht in seinem Wesen, Okawa allerdings schon. Er überschreitet Grenzen, ist bereit für seine Kunst alles zu geben. Er löst sein Martyrium, indem er einen Mord begeht. Die Konfliktlösung ist nachvollziehbar, jedoch nicht vorhersehbar. Am Ende siegt scheinbar Okawa, doch Aono lebt noch – zwar abgeschoben in einer Anstalt, aber in seiner Phantasiewelt, von der er immer geträumt, sie jedoch nie ereicht hat. Wieder ist Aono Okawa einen Schritt voraus, ohne sich menschlich aufgegeben zu haben.