Altersdifferenzierte Gestaltung der Mensch-Rechner-Interaktion am Beispiel von Projektmanagementaufgaben

Gegenwärtig wird unsere Gesellschaft von zwei Trends - dem demographischen Wandel sowie der Technisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen - geprägt. Aktuellen Studien zufolge wird der Computer branchenübergreifend als wichtigstes Arbeitsmittel eingesetzt, so dass eine effektive, effiziente und zufriedenstellende Benutzung einen starken Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen haben kann. Für ältere Arbeitspersonen stellt die Benutzung eines Computers aufgrund mit dem Alter oft einhergehender Veränderungen des perzeptuellen, kognitiven sowie psychomotorischen Systems sowie der Einstellung gegenüber Interaktionstechnologien jedoch häufig eine Barriere dar. Ausgehend von individuellen Leistungs- und Beanspruchungsbildern jüngerer sowie älterer Arbeitspersonen werden in der Dissertationsschrift Modelle und Methoden für eine altersdifferenzierte, an die Fähigkeiten, Fertigkeiten sowie individuellen Anforderungen und Bedürfnissen des Benutzers anpassbare Mensch-Rechner-Schnittstellen entwickelt, mit dem Ziel ältere Arbeitspersonen bei der Arbeit angemessen zu unterstützen. Basierend auf dem exemplarischen Anwendungsgebiet . Projektmanagernent" werden vier Adaptionsdimensionen 1) Schriftgröße, 2) Layout von Netzplänen, 3) Visualisierungshilfen zur Navigation in Netzplänen und 4) Eingabegeräte identifiziert sowie anhand prototypischer Systemkonzepte in empirischen Versuchsreihen mit jeweils 90 Probanden zwischen 20 und 75 Jahren systematisch hinsichtlich ergonomischer sowie altersspezifischer Aspekte untersucht. Auf der Grundlage differenzierter statistischer Analysen der Bearbeitungszeit, Bearbeitungsgenauigkeit sowie der mentalen Beanspruchung der Benutzer werden die Adaptionsdimensionen altersdifferenziert bewertet und entsprechende Software-ergonomische Gestaltungsvorschläge für die Mensch-Rechner-Schnittstelle abgeleitet. Im Gegensatz zu häufig nur heuristisch abgeleiteten Gestaltungsempfehlungen liefert die Dissertationsschrift durch die umfangreichen empirischen Studien statistisch abgesicherte Ergebnisse und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Forschungsfeld der altersdifferenzierten Gestaltung von Mensch-Rechner-Schnittstellen.