Governance-Strukturen in der maritimen Transportkette

Die Trends der globalen Weltwirtschaft verursachten das rasante Wachstum und Neu-Formierung internationaler, containerisierter Transportströme, die entsprechende Anforderungen an die Infra- und Suprastruktur des maritimen Transportnetzwerks neu definieren. Die Relevanz einer effizienten Prozessabwicklung in der maritimen Transportkette nimmt vor dem Hintergrund der steigenden Transportvolumina und der limitierten Kapazitäten im maritimen Transportnetzwerk kontinuierlich zu. Ein bedeutendes Themenfeld hierbei stellt die Verbesserung von Koordination und Steuerung der beteiligten Akteure bei der Leistungserstellung im Seehafenhinterlandverkehr dar. Bislang fehlt es allerdings an einer fokussierten Untersuchung von Ansätzen zur Etablierung einer effizienten Governance-Struktur bei der Leistungserstellung im Extended Gate – einem spezifischen Element des Seehafenhinterlandverkehrs. Hier setzt die Forschungsarbeit von Herrn Roman Grig an und analysiert mögliche Regelwerke zur Koordination und Steuerung der am Extended Gate beteiligten Akteure. Der Schwerpunkt der Untersuchung wird auf die explorative und systematische Entdeckung und Interpretation des Akteursverhaltens aus Agency-Sicht in Folge definierter Manipulationen an den Systemeigenschaften gelegt. Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag der anwendungsorientierten Wissenschaft zur Gestaltung effizienter Governance-Strukturen in der maritimen Transportkette. Das zentrale Ergebnis der Untersuchung stellt die Explikation vertraglicher Beziehungen zwischen den beteiligten Akteuren sowie erste explikativ-tendenzielle Gestaltungsempfehlungen hinsichtlich einer effizienten Governance-Struktur dar. Eine bedeutende Erkenntnis der Arbeit ist, dass die Governance-Form eines Netzwerkes eine effiziente Governance-Struktur für den Betrieb eines Extended Gate-Systems im maritimen Transportnetzwerk erzeugt. Herr Grig zeigt in seiner Untersuchung auf, dass die Effizienz einer vertraglichen Regelung zwischen den Akteuren einerseits durch die Neutralität des Extended Gate Betreibers, seine umfassenden Kompetenzen im Bahn- und Terminalbetrieb sowie sein Erfahrungsschatz und andererseits durch den Einsatz von Anreizmechanismen in Form von Mengencommitments und Datenflussoptimierung positiv beeinflusst wird. Die Arbeit bietet der Forschungs-Community vielfältige Anknüpfungspunkte für zukünftige Untersuchungen und verdeutlicht den Experten aus der Logistikbranche die Relevanz der Betreiberidentität beim Betrieb von Extended Gates.