Museum Bautzen - Einblicke

AuszugAls 1868 der Stadtrat beschloss, die ansehnlichen städtischen Sammlungen in einem Museum zu bewahren, war das eine Glanzstunde der städtischen Kultur. Wir erleben das noch heute täglich. Wenn ich in das Museum gehe, so lese ich in dem von Auswärtigen und Einheimischen gleichermaßen genutzten Besucherbuch sehr oft Sätze, wie: Das Museum ist ein Schmuckstück und eine Augenweide, man möchte eine ganze Woche hierbleiben. Das trifft mein Empfinden sehr gut, ein Besuch im Bautzener Stadtmuseum lässt mich zudem nie unberührt, und auch manche Sonderausstellung der vergangenen Jahre ging mir regelrecht unter die Haut. Die Modernität, die vor 150 Jahren unser städtisches Museum von den älteren sächsischen Vorgängern unterschied war atemberaubend. Die Universalität, die Oskar Roesger dachte, war nicht mehr altehrwürdig universalgelehrt, sie war vielmehr informationsgeflutet. Doch die Flut war noch frisch, voller Elan keimte der damals sehr populäre vaterländische Gedanke, der bewahren wollte, was durch immer Neues scheinbar drohte, unterzugehen. Und heute? Geblieben ist die Hauptaufgabe des Muse-ums: Die städtische Sammlung zu bewahren und zu pflegen. Es sind um die 400.000 Objekte, die der Pflege bedürfen, dafür sind 6 Personen fest angestellt, dazu kommen Volontariate, Praktika, und die unersetzlichen ehrenamtlich Mitarbeitenden. Wer das Museum besucht, findet in den Ausstellungen um die 2 % der Objekte aus den stetig und sachgerecht wachsenden, reichen, städtischen Sammlungen ausgestellt. Umfangreiche archäologische Überlieferung, üppige regionale Alltagskultur und eine bewegte Stadtgeschichte sowie eine gewichtige Kunstsammlung werden modern präsentiert und vermittelt. Vorschulkinder, Schülerinnen und Schüler, Erwachsene und Senioren, Menschen aus nah und fern: Das Museum bietet allen interessierten Menschen Anknüpfungsmöglichkeiten für die Entwicklung der eigenen Interessen. Museum bildet. Der neue Bildband mit Zoo Objekten aus Depot und Ausstellung gibt einen kleinen Einblick in die Vielfalt unserer Sammlungen; ich freue mich, dass das Museumsteam ihn anlässlich des 150-jährigen Jubiläums fertiggestellt hat. Mir ist feierlich zumute und ich wünsche dem Museum eine immer glückliche Hand beim Pflegen, Bewahren, beim Ausstellen und staunen machen, beim Interesse wecken, bei der Bildungsarbeit. Beim Forschen. Und Ich wünsche dem Museum, dass es aus der Zeit fallen möge, um dem Zeitgeist zu entfliehen und seine gemeinnützige Arbeit zur Mehrung des Gemeinwohls zu tun.