Differenzierungsinduzierende und antibiotisch aktive Sekundärstoffe aus Pilzen
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Naturstoffe hatten im 20. Jahrhundert einen entscheidenden Einfluss auf die Steigerung der Lebensqualität und der durchschnittlichen Lebenserwartung, was Beispiele wie Penicillin, Streptomycin, Taxol oder Vincristin eindrucksvoll belegen. Auch heute stellt die Wirkstoffsuche eine große Herausforderung dar, um auf auftretende Resistenzen und neue Pathogene zu reagieren bzw. Wirkstoffe mit verbesserter Wirkung und geringeren Nebenwirkungen bereitstellen zu können. Zwischen 1993 und 2001 wurden über 1500 pilzliche, überwiegend neue Sekundärmetabolite mit biologischer Aktivität in der Literatur beschrieben. Bis heute sind etwa 120000 Pilze bekannt, die geschätzte Anzahl der Spezies beläuft sich aber auf 1,5 Millionen. Somit ist eine reiche Quelle neuer Naturstoffe noch weitgehend unerschlossen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Sekundärstoffe von Basidio- und Ascomyceten aufgrund ihrer biologischen Aktivität isoliert und charakterisiert. Wirkstoffe, die einen Einfluss auf die Differenzierung von Tumorzelllinien haben, stellen im günstigsten Fall potentielle Leitstrukturen für die Behandlung von Krebs dar. Die Neuroblastomzelllinie Neuro2A ist durch verschiedene Stimuli in der Lage zu differenzieren. In der vorliegenden Arbeit konnten neun Naturstoffe, darunter Beauvericinderivate, ein Cuparen und ein Triquinan, isoliert werden, die zu einer morphologischen Veränderung führten. Desweiteren wurde die antibiotische Aktivität ausgewählter Pilze untersucht. Aus Allantophomopsis lycopodina konnte dabei das γ-Lacton Allantofuranon isoliert werden, was filamentöse imperfekte Pilze im Wachstum hemmt. Weitere Strukturen mit antibiotischer Aktivität sind u. a. Chrysoxanthon, eine substituierte Tetramsäure und verschiedene Caloporosidderiverate. Insgesamt wurden 25 Naturstoffe isoliert, biologisch charakterisiert und ihre Wirkungsweise untersucht. Neun Strukturen stellen dabei bisher nicht beschriebene Naturstoffe dar.