Marmorpalast
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Der Deutschlehrer Ondrej aus Bratislava trifft am Ort der Kindheit auf seine alte Freundin Selma aus Deutschland, die jedes Frühjahr nach Piešťany reist, um sich zu erholen - nicht, um Probleme zu wälzen. Ondrej gelingt es, sie in die Lebensgeschichte des Mannes zu entführen, der ein Weltbad schuf und dem wieder und wieder die Früchte seines Tuns aus der Hand gerissen und in den Schmutz getreten wurden. Ľudovít Winter, ungarischer Jude, geboren 1870 als Lajos Winter, geht als 20jähriger energisch daran, den provinziellen Badeort zu einem internationalen Kurbad zu machen. Nach mehr als einem halben Jahrhundert Arbeit für Piešťany, nach dem Elend zweier Kriege und nach mehrfachem politischem Wandel in der Slowakei findet Winter aus dem Lager Theresienstadt zurück: In eine Zeit, die sich kein mondänes, sondern ein sozialistisches Kurbad auf die roten Fahnen schreibt. Der kleine Ondrej war dem steinalten Winter begegnet, zusammen hatten sie den Abriss des Marmorpalast genannten Franz-Josef-Bades erlebt, erlitten. In der ČSSR der 1960er Jahre musste das wohl so sein. Aber da war auch die kritische Stimme der Mutter. Und da ist die Faszination einer gleichermaßen glanzvoll schimmernden wie morbid ächzenden Vergangenheit.