Mosbys Memoiren und andere Erzählungen

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Die großen Romane von Saul Bellow haben ihn berühmt gemacht, und parallel dazu entstanden die Erzählungen dieses Bandes, die ihn auch als Meister der Kurzprosa ausweisen. In diesen Erzählungen begegnen wir den zentralen Themen Bellows: der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst und den Herausforderungen der Welt. Die alte Hattie kämpft in ihrem Haus in der Wüste von Utah gegen das Alter und die Versuchungen des Alkohols, während Rogin in „Ein zukünftiger Vater“ Schwierigkeiten hat, die Eigenarten seiner zukünftigen Frau zu akzeptieren. In „Auf der Suche nach Mr. Green“ sieht sich der Protagonist in der Depression von Chicago zahlreichen Hindernissen gegenüber, während er Fürsorgeschecks im Negerviertel verteilt. Ein junger Literaturforscher, der in Spanien nach Gonzagas Manuskripten sucht, wird ebenfalls mit dem unberechenbaren Verhalten seiner Mitmenschen konfrontiert. „Das alte System“ erzählt tragikomisch von einer jüdischen Familie und ihrem selbstzerstörerischen Hass. In der Titelerzählung „Mosbys Memoiren“ reflektiert ein Diplomat und Professor während seines Aufenthalts in Mexiko über sein Versagen. Bellows Figuren und ihre Welt werden mit einer nachdenklichen Anteilnahme für den Menschen dargestellt, und durch seinen scharfen Humor und feine Ironie entstehen faszinierende Erzählungen, die als „Tschechowsche Studien des individuellen Lebens“ beschrieben werden.