Eine Selbstverständlichkeit
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Als der Enkelsohn verwirrt, verletzt und mit vielen Fragen in der Intensivstation vor dem Bett des Großvaters steht, bleibt ihm nichts mehr anderes übrig, als selbst mühsam nach Antworten und Wahrheiten zu suchen. Ist dieser Mensch, der nun gebrechlich und sprachlos vor ihm liegt, dieselbe Person, die ihm in der Kindheit und Jugend mit starrer Autorität begegnet ist und später dann mit lächelndem Großvatercharme augenzwinkernd zum wohlwollendem Komplizen wurde? Und wie geht man damit um, wenn man entdeckt, dass dieser Mensch KZ-Aufseher und überzeugter Nazi war? Was genau hat er getan, verbrochen, nicht verhindert, stillschweigend gut geheißen oder auch nur geduldet? Und wo ist da die Verbindung zum späteren Hauptschullehrer, Direktor und geachteten Vorzeigebürger? Die wichtigste Frage aber ist: Kann man so einen Menschen noch wertschätzen, lieben und letztlich als Teil des eigenen Lebens verstehen? Mit diesen Fragen und Problemen beschäftigt sich dieser Roman. Er handelt vom Alter, von Familiengeschichten, vom geriatrischen Pflegenotstand und von der berechtigten Forderung nach historischer Verantwortung und Ehrlichkeit. Das Vergessen kann auch die Nachkommen zu Mitschuldigen machen. Die Suche nach der Wahrheit und den Beweggründen der Kriegsgeneration ist keine Garantie für endgültiges Verstehen oder gar Verzeihen.
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