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Auf der Erde, wo sonst?

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So kann man Theologie also auch vermitteln: Kurz, prägnant, manchmal provokativ, manchmal weise und gelassen und nie ohne Humor. Immer anregend, bisweilen zum Widerspruch reizend, niemals langweilig. Gerhard Lohfinks Tagebuchnotizen nehmen Stellung zu Fragen von Theologie und Kirche, zu Glaube und Gesellschaft, aber auch zu naturwissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen. Vieles ist gegen den Trend formuliert. Die meist knappen Texte helfen, unsere Zeit besser zu verstehen. Sie basieren auf dem Weisheitsschatz der jüdisch-christlichen Aufklärung über den Menschen und seine Welt. LOHFINKS APHORISMEN. Warum sind theologische Bücher so oft so ungenießbar? Die rechtgläubigen sind es, weil sie die Welt entlang der Grenzlinie Weg und Irrweg beschreiben. Die häretischen sind es, weil sie für alle Wege Verständnis haben. Da kommen Gerhard Lohfinks Aphorismen gerade recht. Der Neutestamentler schreibt schön genießbar über Gott und die Welt. Diese und jene kluge Einsicht aus dem säkularen Raum verbindet er mit dieser und jener Offenbarung aus dem christlichen Raum. Schön dabei ist, daß weder der einen noch der anderen Sphäre Gewalt angetan wird. Das hat unter Theologen Seltenheitswert! Schön ist auch, dass Lohfink zumeist nur solche Gewährsleute zitiert, die zur Sache etwas zu sagen haben. Beispiel eins: „Ein Mann, schrieb Johannes, der sagt, er glaube an Gott, und seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner. Wenn Johannes Recht hat, dann bin ich ein Lügner. Trotzdem, ich glaube noch.“ (Walker Percy). Beispiel zwei: „Die kürzeste Definition falscher Propheten: Sie sprechen die Sprache unserer Zeit, und jeder versteht sie.“ (Gustav Seibt). Beispiel drei: „Ich horche in mich rein. In mir muß doch was sein. Ich hör nur Gacks und Gicks. In mir da ist wohl nix.“ (Robert Gernhardt). Beispiel vier: „Sine tuo numine, nihil est in homine“ (Pfingstsequenz). Wir halten fest: Ein Bändchen für jedes Wetterchen. Christian Geyer (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2003) GEERDET, VERWANDELT. Rund 300 geistlich-lebensgeschichtliche Miniaturen entlang von Tagesereignissen hat der Neutestamentler Gerhard Lohfink tagebuchartig versammelt. Es sind geerdete Zitate, Gedankenfetzen, Aufzeichnungen, die aus Gelesenem, Gehörtem oder aus Gesprächen entstanden sind. Collagenartig befaßt sich Lohfink mit: Offenbarung, Kirche, Seelsorge, Geschichte, Kunst, Glaubensleben. Das Buch bietet religiös-theologische Assoziationen für eine heutige Glaubens-Existenz. „Wirklicher Glaube ist niemals weltlos. Wo im biblischen Sinn geglaubt wird, geht es um Welt und verwandelt sich Welt.“ Lohfink knüpft immer wieder am Bild des biblischen Auszugs aus Ägypten, des Exodus, an, dem abrahamitischen Entschluss, dem innersten Ruf zu folgen, und ein Land zu finden, das Heimat für viele wird, die den neuen Himmel und die neue Erde ersehnen. Christlicher Glaube – so Lohfink – ist nur so lange wirklich christlich, „als er den jüdischen in seinem Herzen trägt“. Alois Grill

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ISBN
9783932857195
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