Erbgut
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Mit einem lauten Schrei erblickt ein Kind das Licht der Welt und ein Lebensweg, dessen Bahnen schon vorgegeben zu sein scheinen, nimmt seinen Lauf. Rund um die Ich-Erzählerin wird ein Netz aus Beziehungen offenbar: vom gewalttätigen Großvater väterlicherseits, der NSDAP-Mitglied und später Kriegsgefangener war, der Großmutter mütterlicherseits, die als Tochter von italienischen Gastarbeiter*innen in der Schweiz aufwuchs, bis zu den Eltern, die sich in Bezug auf ihre Vergangenheit in Schweigen hüllen. Als sie erwachsen wird, steht die junge Frau vor der Wahl, welchen Weg sie selbst gehen möchte. Kann sie sich vom unsichtbaren Erbe ihrer Vorfahren lösen? Bettina Scheiflinger setzt in ihrem Debütroman Szenen aus verschiedenen Biografien wie Mosaiksteinchen nebeneinander, bis allmählich sichtbar wird, wie über Generationen Verhaltensweisen, Lebensentwürfe und Traumata weitergegeben werden und mahnend über den Individuen schweben, die um ihre Eigenständigkeit ringen. „Bei meiner Geburt jage ich meiner Mutter einen Schrecken ein. Mich muss man nicht aus ihr herausholen, ich will von selbst aus ihr raus. Ich presse mein Gesicht als Erstes durch den Geburtskanal. Augen voran komme ich zur Welt.“