Raubtiere
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Teresas Leben ist in dem Moment erstarrt, als ihr Vater vor 40 Jahren im Raubtierkäfig in der Manege bei einem tragischen Unfall mit einem Tiger ums Leben kommt. Seither herrscht Stillstand – örtlich wie auch emotional. Dazu kommt die Alzheimer-Erkrankung ihrer Mutter, der ehemaligen Trapezkünstlerin Gertraud, und zwingt sie, sich mit deren bewegter Vergangenheit auseinanderzusetzen. Und Jirí, Lebenskünstler, Tscheche, Tierlehrer, väterlicher Freund, Weggefährte von Teresas Eltern im Zirkusleben, tritt nach Jahren der Abwesenheit unerwartet in Erscheinung. Er sucht bei ihr für sich und seine schwangere Tigerin Sheba Unterschlupf und Schutz vor den Behörden. Damit stellen sich einige große Fragen: Was ist damals im Raubtierkäfig wirklich geschehen? Welche Auswirkungen haben die Traumata der sudetendeutschen Mutter, die bei der Aussiedlung aus der ehemaligen Tschechoslowakei ihre Familie verloren hat, auf ihre schwere Krankheit und indirekt auf Teresa? Und warum fühlt sie sich ständig schuldig? Mit entwaffnender Offenheit beschreibt Christine Teichmann den kurzen Lebensabschnitt der Mittvierzigerin Teresa. Sie setzt der hoffnungslosen Überforderung, die ein Leben bieten kann, ein Maß an kluger Menschlichkeit und beherztem, metaphorischem (Gaukler-)Witz entgegen, die Raubtiere zu einer bewegenden und tröstlichen, und zugleich auf wunderbare Weise leichten Lektüre machen. Der Roman setzt sich mit großen Themen wie Schuld und familiärer Verpflichtung vor dem leichtfüßigen, fast komödiantischen Hintergrund der Verstrickungen um Jirís Tiger auseinander. Der Leser gewinnt faszinierende Einblicke in die Welt des Zirkus, aber auch in die einer Alzheimer-Erkrankung und deren Folgen für Patienten und Angehörige.
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