Die Zarinnen
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Als am 17. Juli 1998 die Leichen der 80 Jahre zuvor ermordeten Alexandra Fjodorowana und ihres Mannes Zar Nikolaus II. in der Krypta der Peter-und-Pauls-Kathedrale von Sankt Petersburg bestattet wurden, sahen die russischen Monarchisten den letzten Zaren und das Zarentum überhaupt rehabilitiert. Für die Liberalen war die letzte Ehre, die man dem einstigen Zarenpaar erwies, zugleich Ehrerbietung an all jene, die den leninistischen und stalinistischen Liquidationen zum Opfer gefallen waren. Für die Nationalisten, und auch für die nationalistischen Kommunisten, markiert der 17. Juli 1998 die Wiederherstellung der historischen Kontinuität der tausendjährigen russischen Geschichte, zu der eben auch immer wieder mächtige Frauen wie Alexandra gehörten. Immerhin bestimmten im 18. Jahrhundert hintereinander nicht weniger als fünf Herrscherinnen in Folge die Geschicke des Großreichs, worauf Wladimir Fedorowski, als auf ein \"in der Weltgeschichte einmaliges Phänomen\" hinweist. Der Autor hat dem russischen \"Kulturphänomen\" der starken Frau 15 leichthin erzählte, aber durchaus lesenswerte biografische Skizzen gewidmet. Angefangen bei der Frau des ersten Zaren, Iwan des Schrecklichen bis zur \"Kaiserin der Perestroika\" Raissa Gorbatschowa und der Tochter Boris Jelzins. Ein angesichts der Machtfülle, die der sowjetische Staatschef besaß, erschreckendes Kapitel ist Leonid Breschnew und seiner (un-)heimlichen Muse Nina Korowikowa gewidmet, die während der großen Groteske der letzten Jahre des Staats- und Parteichefs \"de facto die Bürde der höchsten Macht in der UdSSR geteilt hatte\". Tatsächlich hatten Frauen zuvor während der Herrschaftszeit von Lenin, Stalin und Chruschtschow in der sowjetischen Politik so gut wie überhaupt keine Rolle mehr gespielt. Breschnew aber machte seine Krankenschwester zur Hauptakteurin einer unkontrollierbaren Farce, in der er sich selbst als mit Medikamenten vollgepumptes Wrack ein um das andere Mal der Lächerlichkeit preisgab.
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