Wie Naturgesetze Wirklichkeit schaffen
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Vorsicht! Falls Sie dieses Buch einem lieben Bekannten mit philosophischen Neigungen schenken, könnte es ungelesen liegen bleiben, denn es bietet einigermaßen schwere Kost. Sein Erscheinen in einem Publikumsverlag birgt ein Missverständnis: Es handelt sich bei dem jüngsten Werk von Henning Genz nicht unbedingt um populär geschriebene Wissenschaft, sondern um einen Ausflug des Physikers in die Erkenntnistheorie. Der Verfasser -- er lehrt Theoretische Physik in Karlsruhe -- wählt zwar seine Beispiele häufig aus der Alltagswelt, aber was er dann aus Pendel, Feder, Mondschein und Sonnenaufgang herausinterpretiert, das verlangt nicht nur große Übung im logischen Denken, der Leser sollte auch wenigstens den Physik-Lehrstoff aus Abiturzeiten noch parat haben, sonst wird er allzu häufig nicht folgen können oder ganze Passagen immer wieder lesen müssen, um zu verstehen, worauf der Verfasser hinaus will. Der Rezensent jedenfalls, promoviert in einem nicht-mathematisierten Fach, bekennt rundheraus: zwar gab es auf nahezu jeder Seite etwas zu staunen, Genz weiß, was Leute unterhält und verblüfft, verstanden aber habe ich nicht, wie es sich nun dem Verfasser zufolge verhält mit Naturgesetzen und Wirklichkeit, irgendwann ging mir in jedem Kapitel der Faden verloren. Trotzdem habe ich durchaus Vergnügen an dem Unternehmen gefunden: Genz nimmt den Leser mit auf einen Ausflug in die Geschichte der naturwissenschaftlichen Weltbilder seit der Antike, erlaubt Einblicke in die eigenartige Welt der Teilchenphysik, der Quarks, Elektronen etc., deren Eigenschaften sich wohl beschreiben, aber nicht mehr direkt beobachten lassen. Das klingt vertraut: von solchen Dingen haben die Mystiker aller Zeiten schon immer berichtet. --Michael Winteroll