Van Morrison
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Fußball, sagte Bill Shankley einmal, einst Trainer des FC Liverpool und ein Heiliger im Himmel der „Reds“, „ist doch keine Sache auf Leben und Tod. Fußball ist wichtiger“. Ersetzt man den Begriff „Fußball“ durch das Wort „Musik“, hat man eine ungefähre Vorstellung von dem Anspruch, mit dem Van Morrison seiner Profession nachgeht. In über vier Dekaden hat der heute Neunundfünfzigjährige aus Belfast konsequent, kompromisslos und abseits von Mainstream, Moden und Marotten ein Werk geschaffen, das einzig in dem von Bob Dylan und Neil Young seinesgleichen hat. Neben den Rolling Stones, den Pretty Things und den Yardbirds bildeten Them mit Van Morrison als Sänger in den frühen und mittleren Sechzigern die Speerspitze des Rhythm & Blues britischer Prägung. Später sorgte er als Solokünstler mit epochalen Alben wie Astral Weeks, Moondance, Veedon Fleece oder Common One für Furore. „Caledonia Soul Music“ nannte der „Belfast Cowboy“ in den Siebzigern seine unnachahmliche Mischung aus Blues und Jazz, Soul und Rock ’n’ Roll, Folk und Swing, die beides war: Verbeugung vor den Helden seiner Kindheit und Reise durch unerforschtes Terrain. Auf der Bühne und im Studio zu wahrhaft großen Dingen fähig und darob von Kollegen und Fans bewundert wie kaum ein anderer, hat er sich sein Leben und seine Karriere aber oft selbst schwer gemacht. Misstrauisch, eigenbrötlerisch, nicht selten unkommunikativ: Dies ist die andere Seite eines faszinierenden Menschen und Künstlers, dem jegliche Mythologisierung ein Gräuel ist. Der sich als Arbeiter versteht, als einer, der seinen Job tut. In seinen Songs geht es ums Weggehen, ums Nachhausekommen, um die Sehnsucht und immer um Leben und Tod. Weniger wäre ihm zu wenig.