Inklusive und exklusive Identitäten - Deutschland und Frankreich im Vergleich
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Empirische Kulturwissenschaften, Note: 1,0, Universität Regensburg, Veranstaltung: Seminar: Ritual-Brauch-Lebensstil, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Kopftuch muslimischer Frauen wird all das verbunden, was in Anbetracht der Sicherheitsbedrohung durch global agierende Terroristen oder durch negative Entwicklungen in der islamischen Welt bzw. das allgemein negative Stimmungsbild über Muslime in den Islam hineinprojiziert wird. Wenn früher mit dem Kopftuch die Unterdrückung der Frau, ihre Unmündigkeit, Rückständigkeit und Schwäche assoziiert wurde, so sind heute Terrorismus, Extremismus, Anti-Moderne und Ablehnung demokratischer Werte hinzugekommen. Dies wird auch im Rahmen der Überlegungen zur Integration von Muslimen deutlich. Diese wird immer mehr unter sicherheitspolitischen Aspekten geführt. Doch in der Politik bleibt die Frage nach der Integration von Muslimen und dem Umgang mit muslimischen Frauen mit Kopftuch in erster Linie eine migrationspolitische Debatte, da der Islam als eine fremde Religion betrachtet wird, die mit der Gastarbeitergeneration nach Deutschland hineingetragen wurde. Die wachsende Zahl deutschstämmiger und eingebürgerter Muslime wird dabei zu wenig berücksichtigt. Das Kopftuch ist in Deutschladn und Frankreich somit zum Gegenstand eines Ersatzdiskurses geworden, der eine längst überfällige sachliche und zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Umgang der Gesellschaft mit Muslimen im Besonderen und zugewanderten Menschen im Allgemeinen beiseite schiebt. Sie hat aber auch ganz andere bisher nicht hinreichend reflektierte Fragen aufgeworfen, nämlich: Wie viel Religion vertragen Staat und Gesellschaft? Wie viel kulturelle und religiöse Vielfalt will man hier zulassen?