Beschäftigung in der Altenpflege. Ursache und Wirkung der Kommerzialisierung des Pflegesektors
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Altenpflege, Altenhilfe, Note: 14, Philipps-Universität Marburg (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Politische Regulierung der Care-Ökonomie, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Ausmaß der prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Altenpflege zu untersuchen und die politischen sowie strukturellen Ursachen hierfür deutlich zu machen. Pflegearbeiten im Allgemeinen und Altenpflege im Speziellen rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in den OECD-Ländern. Die traditionelle Betreuungsform, das heißt die Betreuung im Alter durch die Familie beziehungsweise überwiegend durch Frauen in der Familie, ist angesichts einer zunehmenden Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt nicht mehr ausreichend, um die Pflege zu gewährleisten. Hinzu kommt der demografische Wandel, aufgrund dessen die Bevölkerung der BRD zunehmend altert. Etwa ein Drittel der über 80-Jährigen war 2009 pflegebedürftig und das statistische Bundesamt prognostiziert einen Anstieg dieser Altersgruppe bis 2030 auf ca. 6,5 Millionen Menschen (2009 circa 4,1 Millionen). Der Pflegebedarf und die Nachfrage nach Altenpflegern wird somit steigen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, verglich 2010 die Situation in vielen Pflegeheimen mit der in Flüchtlingslagern. Verantwortlich machte er hierfür die niedrigen Löhne, sowie die prekäre und diskriminierende Arbeit in diesem Bereich. Eine entscheidende Rolle für diese Entwicklung spielt die zunehmende Kommerzialisierung der Sorgearbeiten seit den 1990er Jahren, die in der Pflege vor allem mit dem 1995 verabschiedeten Pflegeversicherungsgesetz vorangetrieben wurde. Die Kranken- und Altenpflege ist, wie alle Formen der Sorgearbeiten, eine Arbeit am Subjekt. Solche Arbeiten lassen sich nicht im selben Maß wie Arbeiten an Objekten maschinell rationalisieren. Die politisch gewollte Etablierung eines Pflegemarktes führte zu einem Preiskampf, der sich unmittelbar auf die Arbeitsbedingungen und die Pflegequalität auswirkt, unabhängig davon ob der Träger privat, freigemeinnützig oder öffentlich ist.