Die Wahrheit
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Leopold Trepper war der „Grand Chef“ der Roten Kapelle, der bedeutendsten antifaschistischen Nachrichtendienstorganisation während des Zweiten Weltkriegs. Den Kern seiner Autobiographie bildet der spannende Bericht über den Aufbau, die Tarnung und die Erfolge dieses über ganz Westeuropa verzweigten Netzes, das der faschistischen Führung wichtigste militärische Geheimnisse entreißen konnte. Er schildert aber auch das Martyrium so vieler Widerstandskämpfer aus den Reihen dieser Organisation, die für die westdeutsche Geschichtsschreibung einfach nicht existiert haben sollen. Doch die Leitung der Roten Kapelle stellt nur eine Station seines Kampfes in der kommunistischen Bewegung dar, der ihn als lebenslangen Anhänger der Oktoberrevolution in Palästina in die Haft der Engländer, in Paris in die Kerker der Gestapo, in Moskau in die Gefängnisse Stalins brachte. Leopold Treppers Autobiographie ist von der ersten bis zur letzten Zeile eine Aufforderung zum Widerstand gegen jede Form von Anpassungsdruck und Unterdrückung. Leopold Trepper: Leopold Trepper (Pseudonyme: Leiba Domb, Jean Gilbert, Adam Mikler, Otto, „Grand Chef“), geb.1904 in der galizischen Kleinstadt Neumarkt (heute: Nowy Targ) war als Jugendlicher Funktionär der zionistischen Jugendorganisation Haschomer Hazaïr und strebte als begeisterter Anhänger der Oktoberrevolution eine enge Zusammenarbeit mit der polnischen KP an. 1924 Auswanderung nach Palästina, wo er an der Gründung der proarabisch orientierten kommunistischen Gruppe Ischud beteiligt war; Ziel war die Schaffung einer Einheitsfront von Juden und Arabern gegen die englische Besatzungsmacht. Seit 1925 Mitglied der KP Palästinas, wurde Trepper seit 1927 mehrmals von den englischen Kolonialbehörden verhaftet und 1929 schließlich ausgewiesen; anschließend Aufenthalte in Frankreich und der Sowjetunion. 1938 baute Leopold Trepper in Brüssel die Zentrale der antifaschistischen Geheimdienstorganisation Rote Kapelle auf (Tarnfirmen: The Foreign Excellent Trench-Coat, später Simexco und Simex), die die sowjetische Führung über die deutschen Kriegsvorbereitungen und insb. über den deutschen Angriffsplan 1941 informierte. Am 24. November 1942 wurde er in Paris von der Gestapo verhaftet, konnte aber im September 1943 fliehen. Nach dem Krieg Rückkehr in die Sowjetunion, dort aufgrund erfundener Beschuldigungen Verhaftung und Inhaftierung bis zu Stalins Tod. 1973 emigrierte Trepper nach Israel, wo er seine Autobiographie abschloß und dazu äußerte: „Heute – endlich – habe ich nichts mehr zu verbergen; heute will ich nur noch das eine: über die fünfzig Jahre meines politischen Kampfes die Wahrheit sagen. Hier ist sie, die Wahrheit.“ Trepper starb am 19.01.1982 in Jerusalem.