Der Band bietet einen Überblick über die methodischen und methodologischen Grundlagen der Mikrosimulation sowie einen Einblick in deren konkrete Anwendung am Beispiel ausgewählter Forschungsarbeiten. In Mikrosimulationsmodellen können Wechselwirkungen zwischen sozialen Phänomenen modelliert und quantifiziert werden. Mikrosimulationen bieten daher ein großes Potential zur Analyse gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und können damit als Ergänzung zu herkömmlichen statistischen Verfahren betrachtet werden. Das Buch richtet sich an Interessierte aus Forschung und Lehre und soll darüber hinaus Anreize für den Einsatz dieses Simulationsansatzes geben.
Marc Hannappel Knihy



In Festschriften kommen in der Regel soziale Beziehungen zum Ausdruck, die höchst vielfältig sein können: von karrierestiftenden Mentoraten und der Zugehörigkeit zu derselben Organisationseinheit über kollegiale Kooperationen bis hin zur Verbundenheit zu Schulen oder Denkstilen. Bei der Genese einer Festschrift handelt es sich somit keineswegs um eine Trivialität, sondern sie ist ein wissenschaftliches Zeugnis sui generis, ein fait social. Umso erstaunlicher ist, dass das Phänomen der Festschrift noch nicht auf dem Radar soziologischer Forschung sichtbar ist. Dieser Sammelband stellt daher eine erste Annäherung an ein vielseitiges akademisches Ritual dar. Die Beiträge in diesem Sammelband beschäftigen sich aus je unterschiedlicher Perspektive mit dem Phänomen des Festschriftenwesens. Die Breite der Beiträge reicht von empirischen Analysen der Beziehungsstrukturen zwischen Herausgebern und zu ehrender Persönlichkeit über die Analyse komplexer Netzwerkstrukturen bis hin zu Plädoyers gegen Festschriften und soziologisch-satirischen Konzeptionen von Übergabezeremonien von Festschriften.
Neben Finanzkrise und Klimakatastrophe sind der demographische Wandel und das Bildungsniveau der Bevölkerung zentrale Herausforderungen für die Politik. In der Soziologie werden die letzten beiden Probleme gewöhnlich getrennt behandelt, in der vorliegenden Arbeit sollen sie mit Hilfe eines Mikrosimulationsmodells zusammengeführt werden. Fasst man den Erkenntnisstand beider Forschungszweige zusammen, so zeigen die Ergebnisse der letzten Jahrzehnte übereinstimmend einen positiven Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung sowie einen negativen Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Tempo und Quantum der Reproduktion. Im Zentrum der Studie steht daher die Analyse des reziproken Einflusses zwischen demographischen Prozessen und der Entwicklung der Bildungsbeteiligung. Das Mikrosimulationsmodell kann aufzeigen, dass die Entwicklung des Qualifikationsniveaus einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung zentraler demographischer Parameter (durchschnittliche Kinderzahl, Alter bei erster Geburt und Anteil an kinderlosen Frauen) hat. Somit liefert die Arbeit Hinweise darauf, dass der demographische Wandel weniger als bislang angenommen das Resultat einer schichtübergreifenden Veränderung des Reproduktionsverhaltens ist, sondern vielmehr auf eine stärkere Zunahme fertilitätsschwacher Bildungsschichten zurückzuführen ist.