Methoden in der Trauerbegleitung und der Geist, in dem sie genutzt werden sollten In der Begleitung von Menschen durch Krisen und Trauer sind neben Gesprächen auch andere methodische und kreative Zugänge unterstützend. Dieses Leidfaden-Heft stellt eine breite Palette vor mit Hintergrundinformationen, Anleitungen und Werkstatteinblicken. Doch ist eine Methode nur eine Methode - wirkungsvoll ist dabei weniger das jeweilige Vorgehen als vielmehr die Haltung, aus der heraus diese eingesetzt und mit der sie durchgeführt wird. Aus der Psychotherapieforschung ist bekannt, dass authentisches Zuhošren, Akzeptanz gegenüber den individuellen Ausdrucksformen von Trauer und echte Begegnung in Resonanz die bedeutendsten Wirkfaktoren sind. Die einzelnen Beiträge beleuchten diese Zusammenhänge aus unterschiedlichen Perspektiven und vielfältigen beraterischen Kontexten, von Psychodrama über Arbeit am Tonfeld, Kreatives Schreiben, Ikebana, Empowerment oder Gongarbeit bis hin zu körperbezogenen Zugängen - um nur einige zu nennen.
Antje Randow-Ruddies Knihy


Verlust der alten Eltern
Begleitung von Trauerprozessen bei Erwachsenen
Die Trauer über den Verlust der alten Eltern ist zugleich die Trauer über den endgültigen Verlust der eigenen Kindheit. War diese emotional sättigend, kommen Frauen und Männer mit diesem Wendepunkt innerlich gut zurecht. Gibt es jedoch seit Anbeginn des eigenen Lebens eine ungestillte Sehnsucht nach Zuwendung und Bindung, so kann die »Verwaisung« längst erwachsener Kinder durch den Tod ihrer Eltern eine Krise auslösen. Die Realisierung, dass es keine Möglichkeit mehr geben wird, das Versäumte nachzuholen, wirkt dann erschütternd. Emotionen wie Wut, Schuld, Scham können auf die innere Bühne kommen. Oder ein verunsicherndes Gefühl von »endlich frei« breitet sich aus. So bleiben erwachsene Kinder in der Trauer um ihre verstorbenen Eltern auf blockierende Weise mit ihnen verbunden. Der wichtige Schritt zum vollständigen Erwachsensein wird dadurch verhindert. Trauerbegleiter*innen, Therapeut*innen, Familienberater*innen können Betroffene unterstützen, sich dem unverarbeiteten Schmerz liebevoll zuzuwenden, den Verlust zu integrieren und am Ende Frieden mit sich selbst zu schließen.