Knihobot

Isabella Feimer

    1. leden 1976
    Tiefschwarz zu unsichtbar
    Wir könnten Dschungel sein
    Frieda
    Langeweile
    Versuch einer Verpuppung
    Der afghanische Koch
    • Eine Liebe im Wien der Gegenwart. Er, im Afghanistan – sie, im Österreich der 80er Jahre groß geworden, seine Kindheit und Jugend geprägt durch militärische und religiöse Konflikte, ihre durch den behüteten Hintergrund eines durchschnittlichen westeuropäischen Bildungsbürgertums. Kriegsschauplätze und Fluchtszenarien, Gewalt und Tod bestimmen sein Bewusstsein. Innerlich zerrissen, geplagt von Erinnerungen, Heimweh und Träumen, ist er getrieben von der Sehnsucht, seinem Leben eine Richtung zu geben. Durch den Mangel an ähnlichen Erlebnissen fast von Schuldgefühlen erfüllt, versucht sie, in seine Welt einzutauchen, indem sie seine Geschichte aufschreibt. Blitzlichtartige Reflexionen über ihren Großvater, der als traumatisierter Kriegsveteran aus Stalingrad heimkehrte, spannen den Bogen zwischen den unterschiedlichen Erfahrungswelten. Behutsam und zärtlich nimmt sie sich seiner Erinnerungen an, fügt die Versatzstücke ihrer beider Leben in einem Mosaik zusammen in der Hoffnung, daraus ein gemeinsames großes Ganzes schaffen zu können. Ist Liebe ausreichend, wenn die Grenzen zwischen Nähe und Distanz, zwischen Haltgeben und Aneinanderklammern fließend sind? Gibt es eine gemeinsame Zukunft?

      Der afghanische Koch
    • Langeweile

      • 112 stránek
      • 4 hodiny čtení

      „Ein Mangel ist die Langeweile, egal, aus welcher Perspektive man sie betrachtet, auch der Wunsch nach einem tröstlichen Nichts, einem Fallenlassen und danach, dass man aufgefangen wird.“ Nichts fürchten wir mehr als die Langeweile. Wir sollen, wir müssen, wir könnten doch. In einer Gesellschaft, die Wert in Produktivität, Geschwindigkeit und Erfolg misst, misstrauen wir der Stille, der Langsamkeit, dem Warten. Langeweile ist Antithese in Reinform: ein leerer Raum ohne Ablenkung, den es zu füllen, eine verunsichernde Emotion, die es abzuschütteln, eine Zeitspanne, die es zu überbrücken gilt. Isabella Feimer setzt sich in einem Experiment der Langeweile bewusst aus und durchlebt sie mit all ihren Sinnen. Wie schmeckt, riecht, klingt dieser Zustand in Warteschleife? Wann verwandelt sich Nichtstun in Wut, wann in Kreativität? Zu vermeintlich eintöniger Tätigkeit verdammt, lässt Feimer ihren Gedanken, Wünschen, Ideen, Erinnerungen freien Lauf, stemmt sich Wort für Wort gegen das Diktat der ständigen Selbstoptimierung – und landet an einem Ort, an dem auf einmal alles möglich ist.

      Langeweile
    • 1926: Frieda wächst in ärmlichen Verhältnissen in einem überschaubaren Ort auf. Überschaubar ist auch ihr Lebensweg als eines von fünf Geschwistern, mit einer Mutter, die die Familie ob ihrer frühen schweren Krankheit nicht zusammenhalten kann, und eines tyrannischen Vaters, der die Töchter in jeglicher Hinsicht als sein Eigentum ansieht. Früh lernt Frieda, dass ihr das Leben nichts schenken wird und dass sie sich das, was sie möchte, nehmen muss. 2007: Frieda liegt im Sterben und erinnert sich an Ereignisse ihres Lebens: an ihre vom Krieg überschattete Jugend, ihre glücklose Ehe und an ihr Kind, das sie instrumentalisiert hat. Und an Grete, ihre Jugendfreundin, die oft mehr war als eine Freundin. In rhythmischer Sprache, einem Totenlied gleich, erzählt Isabella Feimer Friedas Geschichte. Sie ist ein Heimkehren in eine Fiktion, die sich aus dem Trümmerhaufen der Zeit formt.

      Frieda
    • Blätter, die an Ella haften bleiben, sie festhalten, ihr Atem auf ihrer Haut. Der nahe Dschungel wird bedrohlicher, je länger sich Ella in dem kleinen kolumbianischen Dorf aufhält. Die Flucht vor ihrer Vergangenheit hat sie hierhergebracht. Doch jene Zeit lässt sich nicht vergessen. Nicht ihre Kindheit in Wien ohne Vater und mit einer psychisch kranken Mutter, nicht die Jugend bei ihrer Tante und dessen Mann in Paris, der ihre emotionale Abhängigkeit ausgenutzt hatte. Das undurchdringliche Dickicht, das sie umgibt, ruft diese Erinnerungen hervor. Und während die politischen Unruhen im Land zunehmen, scheint es Ella, als würde sie langsam mit dem Dschungel verwachsen. In dessen Überwucherung durchlebt Ella ein Bewegen in einer Gesellschaft, die nur noch wenig hat, an dem man sich festhalten kann.

      Wir könnten Dschungel sein
    • Isabella Feimers lyrische Sprache ist körperlich erfahrbar, zwischen Einzelwörtern und physikalischen Stofflichkeiten, zwischen Begeisterung und Angst changierend. Dann wird sie wieder knapp, verdichtet sich zu neuen Wörtern und düsteren Naturbeschreibungen. In balladenhafter Form holt Feimer aus, greift bis in die Kindheit zurück und hangelt sich durch den Kosmos bis zum Zustand Europas. Das Du bleibt stets Projektionsfläche, die Narration wird stets gebrochen. Und während man zuerst einmal mit den vielen Eindrücken dieser sinnlichen Sprache konfrontiert ist, bringt die Autorin subtil die großen Themen der Gegenwart aufs Tapet. Manfred Poors eindrückliche Fotografien verbildlichen die Zustände in Feimers Lyrik.

      Tiefschwarz zu unsichtbar
    • Die Menschheit hat die Grenzen des ihr bekannten Himmels überschritten, die Erde ist zu einer Nichtigkeit geworden, der Mensch selbst seines die Nacktheit beschützenden Schleiers beraubt. Eva, eine im Laufe der Zeit unsterblich Gewordene, hat in sich Geschichten vieler Epochen und unterschiedlicher Orte versammelt. Ihre Erinnerung ist der einzige Ort, der keine Begrenzung kennt. Evas Erinnerungsfragmente fügen sich mosaikartig zu einem überbordenden Gemälde, in dem sich ihre Erlebnisse in Rom und Paris verdichten. Zwischen den antiken Ruinen Roms, die immer noch vergangene Seelen in sich tragen, wuchern Angst und Faschismus in Richtung des nahenden Krieges. Jahrzehnte später in Paris sieht sich Eva erneut mit einer Epoche der Gewalt konfrontiert, in der dem vorherrschenden Terror nur mit Anarchie und der Überschreitung einer Liebe begegnet werden kann. Doch es scheint, als hätte Eva ihren Leitstern verloren. Die Chronik ihrer vielen Leben wird zu einer persönlichen Entblößung der Menschheitsgeschichte. Es ist eine Höllenfahrt durch Zeit und Raum, die beginnend mit der Renaissance in eine futuristische Welt führt.

      Stella maris
    • Zwei Schwestern sind durch ein schreckliches Ereignis aus ihrer Jugend verbunden. Sie hassen sich und kommen doch nicht voneinander los. Bevor das geschehen kann, müssen tiefe Narbe aufbrechen. Während die Ältere die Vergangenheit durch Ehrgeiz und Machtstreben längst kompensiert hat, trägt die Jüngere, unbarmherzig zu sich selbst, schwer an dieser Last. Während die Unbeschwerte in bürgerlichen Lebensglanz investiert, sucht die Beladene im Dämmerlicht nach dem Haus ihrer Dämonen. Im Schattenreich, in das es sie lockt, erwartet sie der Geruch von Kirschtabak und Jasmin. Er haftet an einem Tierpräparator und Maler. In seiner Welt der Wiederherstellung illusionierender Lebendigkeit fühlt sie sich sicher. Auch im Kampf mit ihren Dämonen. Doch als wollte sie damit auch die schlimmsten Vernarbungen wieder aufplatzen lassen, fordert die ältere Schwester immer unverhohlener Unterstützung für ihr eigenes Lebensglück. Ein Aufbäumen in all seiner Unerbittlichkeit scheint unausweichlich. Mit intensiven Sprachbildern erschafft Isabella Feimer Atmosphären, die bis in die schmerzhaftesten Abgründe der Seelen zweier Menschen reichen.

      Trophäen
    • Eine Schriftstellerin bereist Amerika von Alaska bis Mexiko City, von Kalifornien bis New York. Aus Notizen entstehen Prosaminiaturen und Gedichte; vorsichtig aufgehobene Geschichtensplitter, Begegnungen als sprachliche Filmstills nehmen Gestalt an. Die Straße gibt den Rhythmus vor, Städte wie Las Vegas und Miami pulsieren in unvermittelter Lyrik und Prosa; die Beatgeneration, Jack Kerouac und Lawrence Ferlinghetti, klingen an in der Schönheit und Gewalt des Augenblicks. Die Schriftstellerin ist in Begleitung eines Fotografen, seine Momentaufnahmen epischer Landschaften wie nüchterner Zivilisation interagieren mit den Texten, ergeben mit dem Wort einen Roadtrip aus Farben, Formen, Natur und Kultur, die einander durchdringen. Ein Kontinent zwischen amerikanischer Gegenwart und europäischer Vergangenheit, Aufschwung und Verfall entfaltet sich als Kaleidoskop aus Text und Bild, als lichtdurchzogenes Stimmungsbild zerbrechlicher sozialer Strukturen, als topografische Mythologie der Amerikas, als American apocalypse.

      American Apocalypse