Helmut C. Jacobs Knihy






Die italienische Aufklärung ist im Gegensatz zur französischen in ihrer Begrifflichkeit bislang nur ansatzweise untersucht worden. Dieses evidente Forschungsdesiderat wird zum Anlaß genommen, monographische Beiträge zur Wort- und Begriffsgeschichte, darüber hinaus aber auch zur Diskurs- und Ideengeschichte des Settecento zu präsentieren. Daß dies im interdisziplinären Rahmen – unter Beteiligung von Romanistik, Geschichtswissenschaft, Politologie und Kunstgeschichte – geschieht, versteht sich angesichts der begrifflich-diskursiven Kontinuitäten und Interferenzen zwischen den verschiedenen Sektoren des Aufklärungsdiskurses von selbst. Auch die Einordnung in den europäischen Kontext ist eine Selbstverständlichkeit angesichts der italienischen Teilhabe an der europäischen Aufklärung und insbesondere aufgrund des starken Einflusses der französischen Sprache, Begrifflichkeit und Lexikographie auf die italienischen Aufklärer.
Gegen den Krieg
Francisco de Goyas Desastres de la Guerra (Die Schrecken des Krieges)
Während des Spanischen Unabhängigkeitskriegs gegen die napoleonischen Truppen begann Goya 1810 mit der Arbeit an den 82 Radierungen der Desastres de la Guerra (Die Schrecken des Krieges), in denen er die Kriegserfahrungen künstlerisch zu bewältigen suchte. Erst 35 Jahre nach seinem Tod konnten die Desastres de la Guerra 1863 veröffentlicht werden. Sie gehören - neben den Caprichos, den Gemälden Der 2. Mai und Der 3. Mai 1808 sowie den Schwarzen Gemälden - zu Goyas bekanntesten Werken und haben zahlreiche Künstler und Künstlerinnen inspiriert. Der erste Teil des Buches ist eine Einführung in die Desastres de la Guerra, die mit einem essayistischen Ausblick auf die Radierungen als wirkmächtiges Paradigma extremer Gewaltdarstellung abgerundet wird. Behandelt werden der Spanische Unabhängigkeitskrieg als historischer Hintergrund und Goyas persönliche Kriegserfahrungen. Erstmals untersucht wird in diesem Kontext ein neu entdecktes, auf 1808 datiertes Jagdmesser Goyas, das er mit eingravierten Bildern, Inschriften und Ornamenten künstlerisch gestaltet hat. Diese erlauben Aufschlüsse über seine politische Einstellung zu Beginn des Kriegs: War er zunächst noch ein entschiedener Gegner der Franzosen, änderte er im Laufe der Arbeit an den Desastres de la Guerra seine Haltung zu einer neutralen und pazifistischen. Im Rekurs auf Emblembücher und literarische Texte sublimiert und abstrahiert Goya konkrete Aspekte und historische Ereignisse des Spanischen Unabhängigkeitskriegs. Der genaue Blick auf den Einfluss von Giambattista Castis politischer Satire Gli animali parlanti (Die sprechenden Tiere) auf die Caprichos enfáticos am Schluss des Zyklus macht erst die politische Brisanz der Radierungen verständlich, ordnet man sie in den Kontext der heftigen Diskussion über Casti zwischen Royalisten und Liberalen in der spanischen Presse ein, die hier erstmals miteinbezogen wird. Der zweite Teil ist eine kritisch kommentierte Ausgabe der Desastres de la Guerra, in der die Radierungen samt ihrer Bildlegenden detailliert beschrieben, analysiert und kontextualisiert werden, unter Berücksichtigung literarischer Texte, der Memoiren der internationalen Augenzeugen und in die Kämpfe verwickelten Militärs sowie der zeitgenössischen spanischen Zeitungen.
Los comentarios manuscritos sobre los Caprichos de Goya
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Eines der bekanntesten Werke von Francisco de Goya y Lucientes sind die 1799 erschienenen „Caprichos“, ein Zyklus von 80 Aquatinta-Radierungen. Diese decken Missstände in allen Klassen der spanischen Gesellschaft auf, die bis heute relevant sind: Probleme in der Beziehung zwischen Mann und Frau, Erziehungsfehler, charakterliche Schwächen, Scheinheiligkeit, Kriminalität, Amtsmissbrauch und korrupte sozialpolitische Strukturen. Goya prangert auch tabuisierte Themen wie Kindesmissbrauch und Inquisition an. Er zeigt sich als kritischer Beobachter seiner Zeit und als mutiger Künstler, der nicht davor zurückschreckt, die Untaten von Klerikern, Adeligen und Staatsdienern offen zu legen und das Spannungsfeld zwischen Recht und Unrecht zu erkunden. Eine Einführung in die „Caprichos“ soll allen, die mit Goyas Werk oder dem 18. Jahrhundert nicht vertraut sind, einen anregenden Einstieg bieten. Das Buch zielt darauf ab, die Ergebnisse eines langjährigen Forschungsprojekts einem breiten Publikum zugänglich zu machen und Interessierte zu ermutigen, sich intensiver mit Goyas Werk zu beschäftigen. Es bietet grundlegende Informationen über die Entstehungsgeschichte, die Struktur und die frühe Rezeption der „Caprichos“, gefolgt von Abbildungen der 80 Radierungen mit erläuternden Kommentaren zu Bildmotiven und Legenden. Abschließend werden verschiedene Interpretationen von Goyas Zeitgenossen und Lektürehinweise für eine vertiefte Auseinandersetz
Salvador Dalí (1904-1989)
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- 14 hodin čtení
Der Katalane Salvador Dalí (1904–1989) ist einer der weltweit bekanntesten und populärsten Maler des 20. Jahrhunderts. Seine Miniatur , La persistance de la mémoire‘ (, Die Hartnäckigkeit der Erinnerung‘) (1931), gekennzeichnet durch die Darstellung der weichen Uhren, ist nicht nur sein berühmtestes Bild, sondern es zählt überdies zu den bedeutendsten Gemälden der spanischen Malerei. Trotz seiner großen Wirkung fehlte bisher eine systematische Analyse und Gesamtinterpretation, die hier unter Berücksichtigung des kulturhistorischen Kontextes seiner Entstehungszeit und seiner intensiven Rezeption samt seiner künstlerischen Transformation in den unterschiedlichen Medien geboten wird. Tatsächlich steckt diese Ikone des 20. Jahrhunderts voller Geheimnisse und verborgener Referenzen, die weit über die eigentliche Bilddeutung hinausgehen und grundsätzliche Fragen der Ästhetik der modernen Malerei betreffen. Das Gemälde erweist sich als programmatisches Bild, in dem Dalí seine paranoisch-kritische Methode realisiert, die er in der intensiven Auseinandersetzung mit der surrealistischen Ästhetik, aber auch in bewusster Distanz zu Federico García Lorca entwickelt hat.
Goyas "Caprichos" in handkolorierten Radierungen aus dem 19. Jahrhundert
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Eines der bedeutendsten Werke des spanischen Malers Francisco de Goya (1746–1828) sind die 1799 erschienenen , Caprichos‘, 80 sozialkritische Radierungen. Zu diesen vieldeutigen Druckgraphiken sind schon zu Goyas Lebzeiten nicht nur zahlreiche handschriftliche Kommentare entstanden, aus denen sich unterschiedlichste Deutungen herauslesen lassen, sondern es sind auch etliche Sets handkoloriert worden, die ein weiteres Zeugnis der frühen Rezeption der , Caprichos‘ in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts darstellen. Es konnten vier Exemplare mit insgesamt 320 handkolorierten Blättern ausfindig gemacht werden, die hier erstmals editiert und systematisch analysiert werden. Durch die Arbeit der vier unbekannten Koloristen werden Goyas Radierungen nicht nur verändert, sondern in der jeweiligen Farbgestaltung wird auch immer eine bestimmte individuelle Interpretation der , Caprichos‘ zum Ausdruck gebracht. Während in manchen Kolorierungen Lesarten der handschriftlichen Kommentierungen aufgegriffen werden, bieten andere handkolorierte Blätter Lesarten, die über die bisher bekannten Interpretationen hinausgehen. So eröffnet die Edition ganz neue, bisher unbekannte Einblicke in eine ästhetisch ansprechende und beeindruckend farbenprächtige frühe Form der Rezeption der , Caprichos‘.
Die handschriftlichen Kommentare zu Goyas Caprichos
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Eines der bedeutendsten Werke des spanischen Malers Francisco de Goya (1746–1828) sind ohne Zweifel die 1799 erschienenen Caprichos, 80 Radierungen mit sozialkritischen Themen. Viele der Radierungen sind so vielschichtig, dass sich bereits Goyas Zeitgenossen veranlasst sahen, handschriftliche Kommentare mit Deutungen zu schreiben. Die einzelnen Kommentierungen, die durch ihren aphoristischen Charakter oder ihre narrative Ausgestaltung beeindrucken, treten mit den jeweiligen Caprichos in eine spannungsreiche Bild-Text-Relation. Erst die systematische Erfassung, kritische Edition, Übersetzung und Analyse aller Kommentierungen machte es möglich, sowohl die Vielzahl an komplexen Lesarten der Radierungen als auch die Genese der handschriftlichen Kommentare herauszuarbeiten. So lässt sich unter anderem aufzeigen, dass nicht Goya selbst den ersten Kommentar als Deutungsschlüssel zu seinen Caprichos verfasst hat, sondern dass er sich nach der Veröffentlichung eines politisch brisanten Kommentars dazu gezwungen sah, mit Hilfe seiner Freunde einen eigenen Kommentar als Gegendarstellung und Replik zu entwerfen und zu verbreiten, um seinen Ruf als königlicher Hofmaler zu wahren.