Das Buch beleuchtet das Prinzip der Informierten Einwilligung in der Medizinethik und im Medizinrecht, das zwar allgemein anerkannt ist, jedoch in seiner ethischen Begründung und praktischen Umsetzung umstritten bleibt. Die Autoren Johann S. Ach und Bettina Schöne-Seifert argumentieren, dass ein tiefgehendes Verständnis des Einwilligungsprinzips nur durch die Klärung der Frage nach dem Wert der Autonomie erreicht werden kann. Renommierte Expert:innen aus beiden Fachbereichen bieten Kommentare und Diskussionen zu diesem zentralen Anliegen an.
Thomas Gutmann Knihy






Die Rationierung knapper medizinischer Güter und Dienstleistungen ist längst zu einem Problem des medizinischen Alltags geworden, dem verantwortungsvolle Politik und Wissenschaft sich stellen müssen. Aus unterschiedlichen Perspektiven loten die Autoren dieses Bandes Möglichkeiten zur Bewältigung dieses Problems aus. Offenbar kann kein Gesundheitssystem der Welt, auch wenn es finanziell noch so großzügig ausgestattet wird, am Problem der Rationierung selbst wichtiger medizinischer Leistungen vorbeikommen. Dieser Band möchte dazu beitragen, daß die sich daraus ergebenden drängenden Fragen in einem offenen, von Berührungsängsten und politischen Vorverurteilungen freien Diskussionsklima erörtert werden. Daher führt er Autoren ganz unterschiedlicher Grundauffassungen zusammen, so daß ein weites Spektrum der einschlägigen Ansätze vertreten ist - libertäre, egalitäre, sozialliberale, utilitaristische, wie auch in der jüdischen Ethik oder der christlichen Soziallehre verankerte Positionen.
Seit dem Erwerb des wissenschaftlichen Nachlasses Helmut Schelskys durch die Universität Münster im Jahre 2007 hat sich die Ausgangslage bei der Erforschung seines überaus komplexen Gesamtwerks tiefgreifend verändert. Dieser Band vereint die gegenwärtig vorliegenden Forschungsergebnisse, die im Jahr 2012 in einem interdisziplinär angelegten Projekt aus Anlass seines 100. Geburtstags erstmals vorgelegt wurden, mit den Proceedings, die in den Jahren 2014/2015 im Rahmen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster über »Münsteraner Juraprofessoren«, zu denen auch Helmut Schelsky in der wichtigsten Phase der Entwicklung seines Rechtsdenkens gehörte, erarbeitet wurden. Diese Studien haben das gesamte rechts- und sozialwissenschaftliche Handlungs- und Forschungsdesign nachhaltig beeinflusst und verändert.
Genesis und Geltung
Historische Erfahrung und Normenbegründung in Moral und Recht
Die Überzeugung, dass moralische und rechtliche Normen unabhängig von ihrer historischen Entstehung oder kulturellen Genese allgemeine Geltung besitzen, ist in den Debatten der Moralphilosophie und Rechtswissenschaft sowohl verbreitet als auch umstritten. Die Diskussion bewegt sich zwischen zwei Polen: Einerseits gibt es die Überzeugung von der universellen Geltung bestimmter Normen, wie etwa der Menschenrechte, die unabhängig von historischen und kulturellen Kontexten ist. Andererseits wird diese Sichtweise als abstrakt oder idealistisch kritisiert, wobei die Bedeutung moralischer und rechtlicher Normen als eng verbunden mit konkreten, kulturrelativen Erfahrungen von Entrechtung und Gewalt angesehen wird. In Anbetracht dieser festgefahrenen Diskussion werden in dem Band konstruktive Vermittlungsversuche unternommen. Die Beiträge untersuchen, wie aus historischen Erfahrungen und kulturellen Lerngeschichten Normen entstehen können, die auch für die Gegenwart und Zukunft allgemeine Geltung besitzen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, inwiefern spezifische Unrechtserfahrungen einen methodischen Beitrag zur Begründung universeller Normen leisten können. Mit Beiträgen von verschiedenen Autoren wird die Komplexität und Vielschichtigkeit der Thematik beleuchtet.
Recht als Kultur?
Über die Grenzen des Kulturbegriffs als normatives Argument
Die kulturwissenschaftlichen Perspektiven auf das Recht sind vielfältig. Der Band geht vor allem den normativen Verwendungsweisen des ‚Kultur‘-Begriffs in der Rechtswissenschaft nach – von der neukantianischen Kulturphilosophie bis zum Poststrukturalismus, bei kommunitaristischen und multikulturalistischen Autoren, in der ‚kulturwissenschaftlichen Verfassungslehre‘ sowie in jenen Ansätzen, denen zufolge das Grundgesetz von einer ‚christlichen Kultur‘ überformt wird. Seine Antwort auf die Frage, was der Begriff der Kultur zur Eigenreflexion des Rechts beitragen kann, lautet: Nichts, außer Verwirrung. Die These von der Kultur als einer Geltungsquelle von Recht ist falsch. Es führt kein Weg von der Kultur zum Rechtssystem oder von kulturellen Werten zum Gehalt juridischer Normen. Der Kulturbegriff kann deshalb am Ende wenig anderes leisten, als die Anforderungen zu unterlaufen, denen rechtliches Begründen genügen muss. Der Autor lehrt Rechtsphilosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und forscht im dortigen Exzellenzcluster „Religion und Politik“.
Die Zukunft des staatlichen Gewaltmonopols
- 91 stránek
- 4 hodiny čtení
Für ein neues Transplantationsgesetz
Eine Bestandsaufnahme des Novellierungsbedarfs im Recht der Transplantationsmedizin
- 222 stránek
- 8 hodin čtení
Das Transplantationsgesetz (TPG ) ist am 1. Dezember 1997 in Kraft getreten. Nach acht Jahren ist es Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen. Seit dem 1. Dezember 1997 hat sich nicht nur die Transplantationsmedizin weiterentwickelt, es haben sich auch Niveau und Intensität der juristischen und ethischen Diskussion der Materie verändert. Es hat sich gezeigt, dass erhebliche Teile des Gesetzes mit verfassungsrechtlichen Vorgaben kollidieren oder unklar bzw. handwerklich missglückt sind. Das vorliegende Buch fasst den Stand der Kritik an Konzeption und Umsetzung des TPG aus der Sicht insbesondere der Rechtswissenschaft, aber auch der Ethik, Psychologie und Medizin zusammen und überführt sie in konkrete Vorschläge zur Novellierung des Gesetzes. Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk der Diskussion und den Regelungsmodellen im Ausland.
Grundlagen einer gerechten Organverteilung
Medizin - Psychologie - Recht - Ethik - Soziologie
- 269 stránek
- 10 hodin čtení
Organe sind knapp, und die Zahl der Patienten, die versterben, oder nicht wieder gut zu machende Schäden an ihrer Gesundheit erleiden, bevor ihnen mit einer Transplantation geholfen werden kann, steigt ständig. Nach welchen Prinzipien aber sollen Lebenschancen an Bürger zugeteilt werden, die an Leben oder Gesundheit bedroht sind, wenn nicht allen von ihnen geholfen werden kann? Wer soll weiter leiden? Wer soll sterben, wenn nicht alle leben können? Diese Frage kann nicht allein mit medizinischem Wissen beantwortet werden; sie zwingt vielmehr unausweichlich zu normativen Wertungen und zu einer Zusammenschau dessen, was Medizin, Psychologie, Recht, Ethik und Soziologie zur Lösung dieses Problems beitragen können.