Riccardus Bartholinus Perusinus
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Riccardo Bartolini (1475-1529), Domherr und Professor für Rhetorik in seiner Vaterstadt Perugia, kann als Muster eines poeta doctus der italienischen Spätrenaissance gelten: als Gelehrter war er mit der antiken Literatur vertraut und als Kommentator erfahren. Als Dichter wetteiferte er mit großen antiken Vorbildern und verfaßte ein Epos, ein Hodoeporicon, einen Heroischen Brief sowie Oden, Eklogen und Epigramme. Als Diplomat nahm er regen Anteil am öffentlichen Leben. 1514/19 gehörte er zum engeren Humanistenzirkel am Hofe Maximilians und schrieb das einzige Heidenepos für einen Herrscher nördlich der Alpen, das summum opus der höfischen Panegyrik. Bartolinis Vita und Werke werden von Füssel zum ersten Mal wissenschaftlich aufgearbeitet, die einzelnen Schriften bibliographisch verzeichnet, alle bekanntgewordenen Handschriften und Drucke nachgewiesen und durch Analysen in den literaturgeschichtlichen Kontext eingeordnet. Die aemulatio der antiken Vorbilder wird dabei ebenso thematisiert wie das Verhältnis zur volkssprachigen Dichtung der Zeit. Bartolinis Einfluß auf die humanistischen Studien an der Universität Wien ermöglicht Einblicke in die italienisch-deutschen Kulturbeziehungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Mustergültige bibliographische Appendices, Register. Mit englischem und italienischem Resümee.