Der Reisende und sein Schatten
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Der Reisende und sein Schatten ist ein Buch außergewöhnlicher Berührungen und Empfindungen; es erzählt von der Erweiterung der Grenzen unserer vertrauten Umgebung. Die Texte des Reisens, die Hans-Jürgen Heinrichs in den letzten zehn Jahren geschrieben hat, leben aus der Spannung, aus der Erfahrung des Fremden. Ob das Rätsel Osterinsel, Südsee – In der Welt des Lichts, Lissabon – im Garten Europas, ob San Francisco, New York, Barcelona, Madrid, Lagos oder Die geheimen Wünsche des Reisenden und Die Landschaft des Marquis de Sade: immer lassen sich die Texte auf die Konfrontation mit dem ganz anderen ein und gehen den Spuren des eigenen Erlebens, der Selbst- und Fremdwahrnehmung nach. Hans-Jürgen Heinrichs schreibt keine Berichte erlebter Reisen aus bloßer Anschauung. Immer steht der »Aufprall des Fremden« im Zentrum des Berichteten: die Dynamik der Begegnung mit anderen Kulturen; die das Normale und das Vertraute übersteigende Einwirkung von außen. In New York erliegt der Autor nicht der Faszination der Hochhäuser und des »Schmelztiegels«, sondern schaut unter die Oberfläche, wo die Stadt, im metaphorischen Sinne, »brennt«. Lagos beschreibt er als das »Reich des Ungefähren und Unwägbaren«, als Kapitale der Korruption. In Lissabon wird die Stadt auch mit der »Schau-Leidenschaft« des großen portugiesischen Dichters Fernando Pessoa erfahren. In der Landschaft des Marquis de Sade (Lubéron und La Coste), die »geradezu als ein Synonym für die ununterscheidbar gewordene Überlagerung von Realem und Imaginärem gelten kann«, führt der Weg zu de Sades »ungeschütztem Schloss und dem sonnendurchfluteten, in die kulturelle Tradition von Aix-en-Provence eingebetteten Atelier Paul Cézannes«. Spanische Impressionen sowie zwei große Texte über die Südsee und die Osterinsel, über die mythischen Welten Paris – Los Angeles – Papeete schließen sich an. »Die Erfahrungen, die man als Reisender in einer fremden, ja außereuropäischen Kultur macht, sind singulär.« Der abschließende Essay des Buches ist den Geheimen Wünschen des Reisenden gewidmet, der Triebfeder, der Lust am Reisen, dem Exotismus: »Ist auch das Begehren des Reisenden eher darauf aus, das ganz andere der fremden Kultur zu entdecken und sich darin wohl zu fühlen, so ist doch das Reisen (als Aufbruch und Veränderung) immer schon gebunden an Desillusionierung und Enttäuschung.« Der Reisende und sein Schatten ist ein eindringliches, poetisches Buch eines außergewöhnlichen Essayisten, das uns – jenseits des Tourismus – lehrt, was Reisen bedeuten kann.