Riesenschlangen aus aller Welt
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Über die Riesenschlangen herrschten bei fast allen Völkern bis in die neueste Zeit Vorstellungen, die - durch Sagen und Märchen geprägt - der wirklichen Stellung der Tiere in der Natur in keiner Weise entsprechen. Riesenschlangen sind phylogenetisch primitiver als die übrigen Schlangenfamilien. Ihr Ursprung ist wahrscheinlich in der Mittleren Kreidezeit zu suchen, wo sie aus Reptilien hervorgingen, die gezwungen waren, in einem bestimmten geologischen Zeitalter ein unterirdisches Leben zu führen und in Anpassung an die ihnen durch die veränderte Umwelt aufgezwungenen neuen Lebensbedingungen ihre Gliedmaßen reduzierten. In der Oberen Kreide, wo sie fossil nachgewiesen wurden, waren sie schon hochentwickelt. Bis zum Ende der Tertiärzeit verbreiteten sie sich über die ganze Erde. Die rezenten kleineren Arten leben in der Erde, unter Steinen oder im Sand, die größeren auf der Erde, auf Felsen oder im Wasser. Manche Arten klettern gern, wenige sind reine Baumbewohner. Auch gibt es Höhlentiere unter ihnen, die sich hauptsächlich von Fledermäusen ernähren, während kleine Säugetiere, andere Schlangen oder Vögel die Beutetiere der übrigen Arten bilden. Alle halten sich möglichst im Verborgenen auf. Der Verfasser, der ein bekannter Schlangenspezialist ist und aus jahrzehntelangen Erfahrungen im Umgang mit den Tieren schöpft, hat alle Lebensäußerungen der Riesenschlangen, wie Nahrungsaufnahme, Paarung, Brutpflege, bis in jede Einzelheit genauestens beobachtet. Er ist in diesem Buch bemüht, die Antipathie, die die meisten Menschen gegen Schlangen haben, in Sympathie für diese schönen, interessanten und immer seltener werdenden Tiere umzuwandeln, was ihm, nicht zuletzt durch seine eindrucksvollen Fotos, sicher gelingen wird.