Briefwechsel
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Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Rudolf Hirsch, dem langjährigen Geschäftsführer des S. Fischer Verlags, Redakteur der Neuen Rundschau und für kurze Zeit auch Leiter des Insel-Verlages, bietet eine neue Perspektive auf Leben und Werk des Dichters. Er ermöglicht erstmals Einblicke in die Beziehung Celans zu einem Verleger. Entstehung und Publikation seiner Werke erscheinen damit in einem neuen Licht. Hirsch war in einem von Celan gewünschten Sinne »aufmerksam«: Von ihm fühlte er sich als Dichter verstanden, bei ihm suchte er Rat und Hilfe, ihm vertraute er seine Werke an. Neben bedeutenden übersetzungen erschienen die Lyrikbände Sprachgitter und Die Niemandsrose sowie die Büchner-Preis-Rede Der Meridian bei S. Fischer. »Die Worte, die Sie mir vor meiner Lesung zuteil werden ließen, haben mich zuinnerst ergriffen«, schreibt Celan im März 1959 nach einer Lesung in Frankfurt: »Es war ein großer Augenblick für mich, ich wollte, ich hätte in ihm stehen bleiben dürfen, sofort, mit den Gedichten.« So sind die 207 erhaltenen Briefe, Karten und Telegramme, welche die beiden zwischen 1954 und 1964 wechselten, Zeugnisse einer langsam wachsenden tiefen Freundschaft, bis sie tragisch zerbrach: Bedrängt und gequält von den in der ›Goll-Affäre‹ erhobenen, unberechtigten Plagiatsvorwürfen, wandte sich Celan schließlich auch gegen seinen Verleger, glaubte ihn als Drahtzieher eines »doppelten Spiels« zu durchschauen und zog sich ins Schweigen zurück.