So schön ist Erfurt
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Erfurt war früh eine mächtige Handelsmetropole. Die Lage der Stadt am Schnittpunkt alter Handelsstraßen begünstigte ihren Aufstieg seit ihrer ersten Erwähnung im 8. Jahrhundert. Wer im Mittelalter hierher kam, konnte im wahrsten Sinn des Wortes sein blaues Wunder erleben: Nirgendwo sonst in Europa war die begehrte Farbpflanze Waid so üppig zu haben. Man handelte und stapelte, dehnte die Stadtgrenzen aus, die Bürger wurden reich. Sie waren es auch, die 1392 eine Universität ins Leben riefen, welche als erste deutsche alle vier klassischen Fakultäten vereinte. Berühmtester Student: Kirchenreformator Martin Luther, der sich 1501 für Jura einschrieb. Jüngeren Erkenntnissen zufolge soll auch Johannes Gutenberg hier studiert haben. In Erfurt wurde bereits im 15. nach seinem Verfahren mit beweglichen Lettern gedruckt. Der Stern Erfurts sank, als die sächsischen Fürsten die Stellung Leipzigs festigten und der billigere Indigo den Waidhandel zum Erliegen brachte. Einem pfiffigen Ratsherrn war es zu verdanken, daß Erfurt im 17. Jahrhundert mit gewerblichem Gartenbau zu neuer Blüte gelangte. Der Kassenschlager: Kressekulturen, um die sich sogar Frankreich riß. Ab 1807 stand Erfurt sieben Jahre lang unter seinem Zepter. In diese Ära fiel auch die berühmte Begegnung Napoleons mit Goethe. Das letzte prominente Treffen der Stadtchronik fand erst 1970 statt: Am 19. März empfing hier der Vorsitzende des Ministerrates der DDR, Willi Stoph, den Kanzler der Bundesrepublik, Willy Brandt - ein Meilenstein für den späteren Grundlagenvertrag zwischen beiden deutschen Staaten. Seit der friedlichen demokratischen Revolution 1989 und den gesamtdeutschen Bundestagswahlen 1990 ist Erfurt wieder Landeshauptstadt von Thüringen und heute das Zuhause von 206.000 Menschen.
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