Das Gesicht - der Schriftsteller - der Fall
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Vorlesungen über die Prätention der Dichter, die Kompetenz und das Präsens als die Zeitform der Lyrik. Mit einem einleitenden Essay von Utz Rachowski, einem Nachwort von Ludger Udolph und einer Bibliographie von Susanne Fritz. In seinen Vorlesungen vom Januar und Februar 1999 hat Jiří Gruša erstmals seine persönliche und dichterische Entwicklung in einem dichten, eindrucksvollen Text beschrieben und damit ein Deutungsmuster seines poetischen Œuvres zu geben versucht, das an die Tradition des tschechischen Poetismus der Avantgarde anknüpft: 'Die echte Lyrik sind Ideogramme.' Die Autonomie des poetischen Sprechens entzieht die Sprache dem monologischen Sprechen der Diktatur mit ihrer 'Hackordnung der Inhaltlichkeit'. Dagegen besteht Gruša auf der 'eigenen Kompetenz der Namensgebung'. Durch freie Wahl ordnet der Dichter die Realität zu seiner unersetzbaren und unveräußerlichen Wahrheit. Jiří Gruša, geb. 1938 in Pardubice (Pardubitz); Philosophiestudium in Prag. Mitbegründer der Zeitschrift Tvář. Debütierte in den 60er Jahren mit avantgardistischer Lyrik im Geiste des tschechischen Poetismus. Im Zusammenhang mit seinem Roman Der 16. Fragebogen (1978) inhaftiert; Publikationsverbot. Nach seiner Ausreise lebte er in den USA und in der Bundesrepublik und schreibt seitdem tschechisch und deutsch. Heute ist er Botschafter seines Landes in Österreich.