Tizian
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Die großformatigen Abbildungen sind fabelhaft. Kaum je sind die Werke dieses Meisters der Farbgebung so brilliant reproduziert worden. [art] Diese grundlegende Monographie untersucht das gesamte Œuvre unter allen für die kunsthistorische Betrachtung wichtigen Aspekten und erschließt seine außerordentliche Malweise in zahlreichen Detailaufnahmen. Tiziano Vecellio, geboren um 1488 – 1490 in Pieve di Cadore, ging bereits in jungen Jahren nach Venedig, das zu seiner Wahlheimat wurde. Tizian wandte sich vom institutionalisierten Quattrocentostil der Bellini-Werkstatt ab und revolutionierte die venezianische Malerei, indem er sie einer atmosphärisch-sinnlichen Richtung zuführte und Licht- und Farbeffekte über die Zeichnungen erhob. Sein Erfolg basierte auch auf seiner einflußreichen Stellung als offizieller Maler der Republik Venedig und des spanischen Königshauses. Der vorliegende Band versucht, den künstlerischen Werdegang Tizians zu beleuchten, insbesondere sein Frühwerk zu bestimmen. Seine harmonische, durch Lichteffekte hellgleißende oder tiefglühende Farbigkeit entwickelte sich zu immer stärkeren Helldunkelkontrasten und führte ebenso auf die Barockmalerei hin wie seine kompositorischen Verschränkungen und die dynamisch den Raum erobernden 'Schraubbewegungen'. Neben seinen repräsentativen Historiengemälden, seinen Sakralbildern und seinen hintergründig-heiteren Allegorien zeugen vor allem seine zahlreichen Porträts von der außerordentlichen Fähigkeit, Personen nicht nur realistisch, sondern in ihrer psychologischen Struktur auf die Leinwand zu bringen. Die von Filippo Pedrocco, einem ausgewiesenen Kenner der venezianischen Malerei, verfaßte Monographie führt Entwicklung und stilistische Bandbreite Tizians eindrucksvoll vor Augen. Es ist ein erfreulich umfangreicher und vorzüglich bebilderter, chronologisch gegliederter Katalog. Dessen Nummern referieren jeweils die Provenienz des Bildes und den Stand der wichtigsten Forschung. [Leben & Lesen]