Welt ohne Erbarmen
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»Ihr Buch verdient es, in allen Ländern veröffentlicht und gelesen zu werden – um seiner selbst willen und um all dessen, was es enthüllt.« Albert Camus an Gustaw Herling, 1956 Als Mitbegründer der »Polnischen Volksaktion für Unabhängigkeit« mußte Gustaw Herling Polen nach der Niederlage im Herbst 1939 verlassen. Als er versuchte, über Litauen zur polnischen Armee nach Frankreich zu gelangen, wurde er vom sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet. Der Spionage für Deutschland bezichtigt, verurteilte man ihn zu fünf Jahren Zwangsarbeit und internierte ihn im Lager Jercewo bei Archangelsk. Die Amnestie für polnische Gefangene, die 1941 erlassen wurde, hätte seine Haftzeit eigentlich beenden müssen. Doch erst durch einen Hungerstreik konnte er seine Freilassung erwirken. Eindringlich berichtet Herling in seinen autobiographischen Aufzeichnungen von den eineinhalb Jahren, die er unter schwersten Bedingungen im Lager verbrachte. Die perfide Hierarchie der Lagerinsassen, die auszehrende Arbeit in der Waldarbeiterbrigade, Nachtblindheit und andere Krankheiten infolge der Mangelernährung, Tod und zaghafte Freundschaften: Schonungslos, aber ohne Zynismus schildert er in eindringlichen Bildern und Episoden den Alltag des Lagerlebens, Folter und Denunziation, Willkür und Gewalt, aber auch ergreifende Beispiele der Menschlichkeit.