Vom Tag gefordert
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Große Reden Marcel Reich-Ranickis, Reden aus gegebenen Anlässen, die jedoch stets weit über diese Anlässe hinausgingen - und eben deshalb ausnahmslos alle ein starkes Echo fanden, in dem sich begeisterte Zustimmung mit erregtem Widerspruch mischten. Diese Reden haben inzwischen nichts von ihrer brennenden Aktualität eingebüßt. Warum werden unserer zeitgenössischen Literatur unentwegt 'unproduktive Erschöpfungsphasen' vorgeworfen? Sollten wir den haarsträubenden Unsinn, der sich meist auf unseren Bühnen abspielt, dulden? Warum ist unsere oft geschmähte Literaturkritik heute erheblich besser als vor dreißig Jahren oder in der Weimarer Republik? Ist die Rhetorik eine Hure, die allen zur Verfügung steht, die von ihr Gebrauch machen wollen? Worin besteht die Einzigartigkeit jenes Kapitels der deutschen Literatur, das wir den Juden verdanken? Polemisch, temperamentvoll und leidenschaftlich spricht Reich-Ranicki zudem über sein Verhältnis zu drei deutschen Genies: zu Goethe, Hölderlin und Kleist. Seine Reden waren immer auch Bekenntnis in eigener Sache. In diesem Sinne ist der Band eine aufregende und notwendige Ergänzung seiner Autobiographie 'Mein Leben'.