Performativität und Medialität
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Sibylle Krämer untersucht das Verhältnis zwischen ›Performativität‹ und ›Medialität‹ in systematischer wie in historischer Absicht. Gelenkstelle des Zusammenhangs beider Konzepte bildet die ›Aisthesis‹, verstanden als das Spannungsverhältnis zwischen einem Ereignis und seiner Wahrnehmung. Im Lichte dieser Orientierung nimmt die Idee des Performativen ebenso wie die Idee des Medialen neue Züge an: ›Performativität‹ wird zu einer Dimension aller kultureller Praktiken, in denen das, was ein Akteur hervorbringt von Betrachtern auf eine Weise rezipiert wird, welche die semiotischen Eigenschaften dieses Vollzugs gerade überschreitet. ›Medialität‹ wiederum verweist darauf, dass Medien wahrnehmbar machen, nicht einfach durch Symbolisierung, vielmehr durch ›Somatisierung‹, indem sie also verkörpern. Was dies bedeutet, wird in den unterschiedlichen Kontexten von Darstellungsmedien (Raum, Bild, Theater‚ Film), von Wissensmedien (Schrift, Experiment), von Kommunikationsmedien (Text, Stimme, Computer) und von Medien der Kunst (Oper, Multimediale Installationen, Netzkunst) erörtert. Im Schnittpunkt dieser Studien zeichnet sich eine Auffassung von ›Kultur‹ ab, welche diese nicht länger auf die Logik symbolischer Formen, sondern auf das Wechselverhältnis von Entkörperungs- und Verkörperungspraktiken zurückführt.