Hexenlust und Sündenfall
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Dem phantastischen Treiben der Hexen hat Hans Baldung Grien eine ganze Reihe von Zeichnungen, aber nur ein einziges Gemälde gewidmet. Dabei handelt es sich um ein 1523 datiertes Bild, welches im Frankfurter Städel steht und den Mittelpunkt der Ausstellung bildet. Bei dem hochkarätigen Kunstkammerstück spekulierte der Maler nicht nur auf den wohligen Schauer, den Erscheinungen des Überirdischen hervorrufen; er forderte den gebildeten Betrachter seinerzeit gleichzeitig zu weitergehenden Reflexionen über die verschiedensten Themen heraus: über die erotische Ausstrahlung der Frau, die Liebe und ihre möglichen Folgen, die weibliche Schönheit und den Versuch, ihr Geheimnis im Maleratelier zu enträtseln. Ironisch kommentiert Baldung nicht nur die zeitgenössischen Ansichten zum Hexenwesen, sondern auch die kunsttheoretischen Ansichten seines Lehrmeisters Albrecht Dürer. Die Ausstellung präsentiert sämtliche Hexendarstellungen Hans Baldung Griens, delikate Hell-Dunkel-Zeichnungen auf getönten Papieren ebenso wie Holzschnitte, die zu den Inkunabeln des Farbdrucks gehören. Von hier wird der Bogen gespannt zu weiteren Tafelbildern Baldungs, die weibliche Nacktheit und voyeuristische Blicke elegant gegeneinander ausspielen und schließlich Liebe, Sünde und Tod zu einem geheimnisvollen Dreiklang bringen.