Zweimal Ich ist einmal Wir
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Als soziales Wesen lebt der Mensch in verschiedenen Gruppen (Familie, Freundeskreis, Verein). In diesen nimmt er grundsätzlich immer wieder die Position ein, die seinem „sozialen Lebensmuster“ entspricht. Diese grundsätzliche Position, vor allem das Wissen um die eigene Grundposition, hilft dem Einzelnen, sein Leben und seine Partnerschaft optimaler zu gestalten. „Ursprünglich“, so berichten Mythen und Sagen vieler Kulturen, „war der Mensch von den Göttern als ein Ganzes geschaffen. Er war Mann und Frau in einem Körper, ein Androgyn, der in einem paradiesischen Zustand lebte. Die paradiesische Sorglosigkeit verführte ihn zu hemmungslosem Übermut. Er wollte gottgleich sein und verweigerte den Göttern den Ehrendienst. Diese Respektlosigkeit erzürnte die Götter. Sie beauftragten einen Schwertträger, den Menschen in zwei Hälften zu teilen. Mit einem gewaltigen Schwerthieb teilte der Herold den androgynen Menschen, und so war dieser fortan ‚entzweit‘. Seit diesem Schwertschlag sucht nun jeder Mensch nach seiner anderen Hälfte und findet sie mit Hilfe der alles verbindenden gottgewollten Liebe in einer beglückenden Partnerschaft.“ Genau genommen sagt die Geschichte: Der Mensch ohne Partner ist nur ein halber Mensch. Er sucht nach Schutz, nach Geborgenheit, nach Angenommensein. Das entspricht seiner Natur. Er hat den Wunsch, etwas zu bedeuten. Es ist der Wunsch nach einer intensiven emotionalen Gemeinsamkeit mit anderen. Aus diesem sozialen Anspruch ergibt sich der „Drang“ nach Partnerschaft als „kleinste Zelle“ der Zugehörigkeit. Wie immer eine emotionale Partnerschaft gelebt und gestaltet wird, sie kann auf Dauer nicht von zwei „halben“ Menschen getragen werden. Sie fordert ganze Persönlichkeiten, die auch ohne Partner „leben“ können. Die Kenntnis der eigenen Grundposition und die des Partners bzw. der Partnerin kann Konflikte präventiv abbauen; sie fördert eine konstruktive Streitkultur. „Es ist besser zwei zu bleiben, als eins zu werden.“