Professionelles Wissen und Handeln von KrippenerzieherInnen
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In der Studie werden Ansatzpunkte professionellen Wissens und Handelns von KrippenerzieherInnen herausgearbeitet. Hierzu wurden gegenwärtige Handlungspraxen in Krippeneinrichtungen qualitativ untersucht. Die Entwicklungsprozesse und -notwendigkeiten der Profession werden dabei verdeutlicht. Vor allem vor dem Hintergrund aktueller gesetzlicher Bestimmungen (KiföG) zum Ausbau von Betreuungsplätzen und dem damit verbundenen Rechtsanspruch seit dem 1. August 2013 bestimmen vielfältige Perspektiven und Motive die Diskussion um die institutionelle pädagogische Arbeit mit 0- bis 3-Jährigen. Neben Fragen der Quantität rücken Fragen der Qualität der Ausgestaltung der professionellen Arbeit ins Zentrum. Dies betrifft besonders Bundesländer wie Niedersachsen, die auf eine weniger langjährig gewachsene Krippentradition zurückblicken und zugleich einen der zahlenmässig letzten Plätze in den Ausbaubestrebungen einnehmen. Hier setzt die im Forschungsstil der Grounded Theory verortete Studie mit leitfadengestützten, teil-narrativen ExpertInneninterviews mit KrippenerzieherInnen an. Im Theorieteil werden dazu differenziert historische sowie gegenwärtige, gesamtgesellschaftliche und fachspezifische Entwicklungsprozesse des Handlungsfeldes, der Institution und der Profession analysiert. Hierbei wird eine mehrschichtige, systematische „Vernachlässigung“ festgestellt. Diese betrifft und bedingt zugleich die bisher geringe Berücksichtigung in Forschung und Ausbildungskontexten und erklärt gleichzeitig eine verstärkte Nachfrage nach Fort- und Weiterbildungen. Weiter erfolgt eine ausführliche, theoretische Begründung professionellen Wissens und Handelns von pädagogischen Fachkräften in Krippen mit genuinen und spezifischen Spannungsverhältnissen. Dazu wird professionelles Wissens von KrippenerzieherInnen anhand wesentlicher Wissenskomponenten expliziert. Der anschliessende Auswertungsteil verdeutlicht zwei Schwerpunkte der Untersuchung. 1.) die Professionsentwicklungsprozesse, die sich als eine zentrale Erkenntnis durch verstärkte Kämpfe im und um das Feld sowie um Legitimation und Aushandlungen von Zuständigkeiten und Wissen auszeichnen. 2.) werden breite Erkenntnisse zu den verschiedenen Handlungspraxen der KrippenerzieherInnen aufgezeigt, die das „Wie“ der Gestaltung der täglichen Krippenarbeit betreffen. Diese beziehen sich u. a. auf die Bereiche: Tagesabläufe, Zeit(spiel)räume, Planung, Beobachtung, Dokumentation, Kommunikation, Zusammenarbeit, Beziehungen, Partizipation, Ausgangs- und Orientierungspunkte. Im Gesamten kann hierin begründet werden, dass sich die untersuchte Krippenpraxis bereits durch Ansätze professionellen Wissens und Handelns auszeichnet, diese jedoch durch Unstetigkeit gekennzeichnet sind. Dies erklärt die Charakterisierung der KrippenerzieherInnen als Profession „im Werden“. Darauf aufbauend können in der Arbeit Perspektiven veranschaulicht werden, welche Weiterentwicklungsbedarfe, aber auch -möglichkeiten der Profession und des gesamten Handlungsfeldes bestehen. Hierzu werden Herausforderungen, Aufgaben und Chancen der auf verschiedenen Ebenen zu beteiligenden AkteurInnen eines gelingenderen Professionalisierungsprojektes visualisiert.