Figurationen sozialer Macht
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»Figurationen sozialer Macht« plädiert für eine Revision der herkömmlichen Machttheorie. Macht wird nicht als sicherer Besitz, als fungibel einsetzbare Ressource verstanden, mit der jemand fremden Widerstand brechen oder auflösen kann, sondern als ein komplexes Beziehungsgefüge zwischen einer Mehrzahl von sozialen Instanzen. Untersucht wird die Struktur und Dynamik von drei Figurationen: Autorität, Stellvertretung und Koalition. Wer sich zu einem Bündnis vereinigt, handelt miteinander gegen andere. Wer andere mit der Vertretung seiner selbst beauftragt, läßt jene für sich handeln. Und wer jemanden als Autorität anerkennt, stellt ihn über sich und die anderen. Übereinander, Füreinander und Gegeneinander sind elementare Formen des Sozialen. Die Studie analysiert nicht nur die universalen Strukturen und typischen Variationen, sondern auch die Entstehung, die Reproduktion und den Zerfall dieser Machtfigurationen. Ergänzt wird die Argumentation, die sich an sozialphänomenologischen, interaktions- und organisationstheoretischen Überlegungen orientiert, durch mikrosoziologische Fallstudien aus verschiedenen Organisationsfeldern. In »dichten Beschreibungen« werden u. a. Versuche des partizipativen Machtausgleichs in einem Metallbetrieb analysiert, das Koalitionsgerangel in einer öffentlichen Verwaltung und die informellen Machtprozesse in einem Alternativbetrieb. Diese Fallstudien zeigen, wie Macht bis in die Verästelungen der Interaktion hineinragt und dort in vielfältiger Weise zur Wirkung gelangt. Sie verdeutlichen nicht nur die theoretische Argumentation, sondern machen auch Allgemeines im Besonderen sichtbar.