Schriften zur Krankheitslehre der Psychoanalyse
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Freud hat einmal betont, die Psychoanalyse sei »nicht aus dem Stein gesprungen oder vom Himmel gefallen«. Vielmehr sei sie »auf einem engbegrenzten Boden erwachsen. Sie kannte ursprünglich nur das eine Ziel, etwas von der Natur der sogenannt ›funktionellen‹ Nervenkrankheiten zu verstehen, um die bisherige ärztliche Ohnmacht in der Behandlung derselben zu überwinden.« Um dem Leser von heute anschaulich vor Augen zu führen, daß Freuds Theorien und Konzepte tatsächlich in jahrzehntelanger sorgsamer therapeutischer Arbeit mit seelisch Kranken entwickelt und immer wieder revidiert worden sind, wird im vorliegenden Band eine Auswahl aus den Schriften zur Krankheitslehre vorgelegt. Die Texte, Klassiker des Freud-Oeuvres, stammen aus den Jahren 1895 bis 1924, reichen also bis in die voranalytische Zeit zurück. Mit seiner Einleitung legt Clemens de Boor, selbst ein erfahrener und renommierter psychoanalytischer Kliniker, dem Leser für die Lektüre der einzelnen Aufsätze einen roten Faden in die Hand. Er vergegenwärtigt, wie Freud erst allmählich die Bedeutung des psychischen Konflikts bei der Verursachung neurotischer Leiden entdeckte und welche Rolle die Phantasien und die Angst im pathogenen Geschehen spielen. Die verschiedenen Krankheitsbilder mit ihren charakteristischen Symptomen gewinnen Kontur: zunächst die Aktualneurose, danach Konversionshysterie, Zwangsneurose, Phobie, Perversion, Psychose. Die schrittweise Entwicklung der allgemeinen und speziellen psychoanalytischen Krankheitslehre aus der Empirie wird nachvollziehbar.