Postmoderne Ethik
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Eine postmoderne Theorie der ethischen Grundlage moralischen Handelns. Die ferne und vielleicht utopische Aussicht auf eine Emanzipation des autonomen moralischen Selbst bildet die Grundlage von Zygmunt Baumans Erkundungen der heutigen gesellschaftlichen Bedingungen und einer postmodernen Theorie der ethischen Grundlage moralischen Handelns. Ist die Moral am Ende? Sind wir Zeugen des „Verschwindens der Ethik“ und des Anbruchs einer neuen Ära „jenseits der Verpflichtungen“? Ist die Ethik in postmoderner Umkehr durch die Ästhetik ersetzt worden? Zahlreiche Stimmen, ob in den Medien oder der akademischen Forschung, propagieren heute die „Emanzipation“ von moralischen Standards, die Befreiung von Verpflichtungen und die Abkehr von moralischer Verantwortung unter postmodernen Bedingungen. Ungeachtet solcher modischen Thesen haben die moralischen Probleme, denen wir uns heute gegenübersehen, nicht ab-, sondern zugenommen. Für Zygmunt Bauman sind die großen Fragen der Ethik so brisant wie eh und je: sie müssen nur neu gestellt - und beantwortet - werden. Im Zentrum von Baumans umfassender Studie über die postmoderne Ethik steht seine Interpretation der Postmoderne als „illusionsloser Moderne“ - emanzipiert von falschem Bewußtsein, unrealistischen Vorstellungen und nicht zu verwirklichenden Zielsetzungen. Gerade diese Desillusionierung jedoch bietet die Chance zu einer „Neuverzauberung“ der Welt, in der auch Gefühle und das Unerklärbare ihre Existenzberechtigung finden, denn moralisches Handeln entzieht sich auch in der Postmoderne der Grundlage modernen Handelns, der Rationalität. So befreit aus dem Gefängnis der Moderne, können wir die ethische Leistungsfähigkeit des Menschen mit unverstelltem Blick einschätzen. Dies macht, so Bauman, unsere moralische Existenz nicht leichter, aber immerhin moralischer. Zygmunt Bauman ist Professor emeritus für Soziologie an der Universität Leeds. „Wichtig bei Bauman ist die Dichte des Bezugsfeldes, auf der er ein Thema - fast buchstäblich - ansiedelt. Es ist diese topologische Dichte, die Bauman lesenswert macht.“ (Eike Gebhard, Sender Freies Berlin)