Moderne und Kulturkritik
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Kulturkritik ist die intellektuelle Reaktion auf die 'conditio moderna' schlechthin. Die vorliegende Untersuchung analysiert das gedankliche Koordinatensystem der Kulturkritik exemplarisch anhand der Entwicklung der Kritischen Theorie und zeigt dabei die strukturellen Defizite auf, die mit kulturkritischen Wahrnehmungsmustern traditionellerweise verbunden sind. Die zentrale These lautet, daß Kulturkritik kein Instrumentarium bietet, um den Schock der Moderne theoretisch adäquat zu verarbeiten. Vor diesem Hintergrund behandelt die Arbeit zugleich das vielschichtige Verhältnis von Habermas zur älteren Kritischen Theorie. Er beansprucht, in praktischpolitischer Hinsicht und in theoretischer Hinsicht deren fundamentale Defizite benennen, aber gleichwohl das Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie erfolgreich fortführen zu können. Gegen Habermas' Anspruch, einen „Paradigmenwechsel“, d. h. eine Fundamentalrevision, vollzogen zu haben, wird die These von der inneren Einheit des ideengeschichtlichen Paradigmas der Kulturkritik verfochten: trotz ihrer vehementen Kritik an herkömmlichen Versionen der Kulturkritik bleibt die Kritische Theorie in beiden Generationen selbst dem grundlegenden Wahrnehmungshorizont, den Unzulänglichkeiten bzw. Altlasten dieser Tradition verhaftet.