Von der Interessenjurisprudenz zur Wertungsjurisprudenz
Autoři
Více o knize
Jens Petersen zeichnet den Übergang von der Interessen- zur Wertungsjurisprudenz anhand von Beispielen und charakteristischen Entwicklungen aus dem Bürgerlichen Recht nach. Er orientiert sich dabei an der von Thomas Kuhn in die Wissenschaftstheorie eingeführten Figur des Paradigmenwechsels. Darüber hinaus arbeitet er auf der Grundlage beispielhafter Entwicklungen aus dem Schuld-, Sachen-, Familien- und Erbrecht den Übergang von interessenjuristisch gefärbten Argumenten und Vorgehensweisen zur Wertungsjurisprudenz heraus. Von besonderem Interesse ist die Frage, in welchen Bereichen und unter welchen Umständen auch heute noch interessenjuristisch geurteilt werden kann und wo die Grenzen der Wertungsjurisprudenz verlaufen. Im Mittelpunkt der Abhandlung stehen nicht abstrakte, rechtstheoretische Erörterungen, sondern konkrete zivilrechtliche Probleme und Entwicklungslinien, die auf der Grundlage der einschlägigen Rechtsprechung und wissenschaftlichen Durchdringung in den vorliegenden Zusammenhang eingeordnet werden. Dabei zeigt sich, daß in verschiedenen Bereichen der höchstrichterlichen Rechtsprechung der Übergang zur Wertungsjurisprudenz noch nicht vollzogen ist, weil die prinzipienmäßige Durchdringung noch aussteht. Vereinzelt findet sich demgegenüber eine Tendenz zu einer unfundierten Eigenwertungsjurisprudenz, die in letzter Konsequenz einen Rückfall in die frühe, nicht wertungsbezogen ausgerichtete Interessenjurisprudenz bedeuten kann.